Auf einer kleinen Insel, mitten in der Nordsee, bricht die Sterbelosigkeit aus ... es stirbt einfach niemand mehr ...

Der alte Totengräber Hinne Schüpp bemerkt es als Erster. Seit mindestens einem Jahr ist niemand mehr gestorben. Unglaublich? Na klar ... Doch eine gewissenhafte Inventur der Alten und Gebrechlichen, deren Ableben man hätte erwartet, ergibt sehr schnell - Hinne hat recht! Euphorie und Schock wechseln einander ab: 'Sind wir auserwählt oder werden wir gestraft?'
Einerseits hat man auf einmal endlos Zeit, sein Leben auszukosten ... andererseits: Was tut man mit einer Insel voller alter Leute? Wie schafft man genügend Unterkünfte, wo findet man die notwendigen Arbeitskräfte und das Pflegepersonal, das jetzt gebraucht wird? Schafft das angeschlagene Gesundheitssystem, den Anforderungen einer alternden Gesellschaft gerecht zu werden? Und überhaupt - ist Vater Staat bereit, Renten in alle Ewigkeit auszuzahlen?
Es bedarf der Insulaner ganzer Scharfsinn und einer guten Dosis Bauernschläue, um dieser seltsamen Situation Herr zu werden.
Eine Utopie, die doch der Realität entspricht - dem Rückgang der Landwirtschaft; der Abwanderung der jungen Insulaner; der Wohnungsnot und der Vereinsamung der Älteren; den schwächelnden Inselkrankenhäusern, die von Schließungen bedroht sind; dem prekären Arbeitsmarkt, der vom Tourismus abhängt ...
Fragen, die Inselbewohner beschäftigen, auch wenn sie nicht gerade mit dem Phänomen der Zeitlosigkeit konfrontiert werden.
Einerseits hat man auf einmal endlos Zeit, sein Leben auszukosten ... andererseits: Was tut man mit einer Insel voller alter Leute? Wie schafft man genügend Unterkünfte, wo findet man die notwendigen Arbeitskräfte und das Pflegepersonal, das jetzt gebraucht wird? Schafft das angeschlagene Gesundheitssystem, den Anforderungen einer alternden Gesellschaft gerecht zu werden? Und überhaupt - ist Vater Staat bereit, Renten in alle Ewigkeit auszuzahlen?
Es bedarf der Insulaner ganzer Scharfsinn und einer guten Dosis Bauernschläue, um dieser seltsamen Situation Herr zu werden.
Eine Utopie, die doch der Realität entspricht - dem Rückgang der Landwirtschaft; der Abwanderung der jungen Insulaner; der Wohnungsnot und der Vereinsamung der Älteren; den schwächelnden Inselkrankenhäusern, die von Schließungen bedroht sind; dem prekären Arbeitsmarkt, der vom Tourismus abhängt ...
Fragen, die Inselbewohner beschäftigen, auch wenn sie nicht gerade mit dem Phänomen der Zeitlosigkeit konfrontiert werden.
... und dann noch ein pedantischer Langeweiler - in dem die Sterbelosigkeit ein ganz neues Lebensgefühl erweckt
Die Erzählung war abgeschlossen - und zählte angenehme 100 oder so Seiten, als sie zum Verleger wanderte.
Ich wandte mich schon dem nächsten Projekt zu, gespannt auf des Verlegers Antwort, hatte ich hier doch ein ganz anderes Genre ausprobiert ... Die Antwort kam und stürzte mich erstmal in Verzweiflung.
Ja, die Geschichte gefiel ihm ... aber er wünschte sich noch einen Ich-Erzähler. Die gesichtslosen 'Wir', aus deren Sicht die Geschehen berichtet wurden, befriedigten ihn nicht ganz. Er eilte hinzuzufügen, dass dieser Erzähler oder diese Erzählerin nicht unbedingt eine Person sein müsste, dir mir gefiel!
Ein paar Tage lang haderte ich mit mir selbst - um gerecht zu sein, musste ich zugeben, dass mein Verleger meist den richtigen Riecher hat (na gut: Immer) ... und schon drängte sich mir ein Herr auf, dessen Quengeln schließlich so laut wurde, dass ich ihn hören musste: Unbedingt wolle er die Rolle des Moderators übernehmen.
Nun gut, einen Satz hier und da wollte ich ihm einräumen ... aber kaum hatte ich ihm Platz gemacht, bestand dieser pedantische, phantasielose Mensch nicht nur darauf, ab und zu einen Kommentar abzuliefern, nein, er musste seine ganze Lebensgeschichte ableiern! Nun gut, er hat den größten Teil seines Lebens in Australien verbracht, das ist ja vielleicht ganz interessant ...
Das Resultat der Überarbeitung: Die 'Strafarbeit', die mir auferlegt worden war, kehrte zum Verleger zurück, der nun auf einmal 100 weitere Seiten lektorieren musste!
Ich wandte mich schon dem nächsten Projekt zu, gespannt auf des Verlegers Antwort, hatte ich hier doch ein ganz anderes Genre ausprobiert ... Die Antwort kam und stürzte mich erstmal in Verzweiflung.
Ja, die Geschichte gefiel ihm ... aber er wünschte sich noch einen Ich-Erzähler. Die gesichtslosen 'Wir', aus deren Sicht die Geschehen berichtet wurden, befriedigten ihn nicht ganz. Er eilte hinzuzufügen, dass dieser Erzähler oder diese Erzählerin nicht unbedingt eine Person sein müsste, dir mir gefiel!
Ein paar Tage lang haderte ich mit mir selbst - um gerecht zu sein, musste ich zugeben, dass mein Verleger meist den richtigen Riecher hat (na gut: Immer) ... und schon drängte sich mir ein Herr auf, dessen Quengeln schließlich so laut wurde, dass ich ihn hören musste: Unbedingt wolle er die Rolle des Moderators übernehmen.
Nun gut, einen Satz hier und da wollte ich ihm einräumen ... aber kaum hatte ich ihm Platz gemacht, bestand dieser pedantische, phantasielose Mensch nicht nur darauf, ab und zu einen Kommentar abzuliefern, nein, er musste seine ganze Lebensgeschichte ableiern! Nun gut, er hat den größten Teil seines Lebens in Australien verbracht, das ist ja vielleicht ganz interessant ...
Das Resultat der Überarbeitung: Die 'Strafarbeit', die mir auferlegt worden war, kehrte zum Verleger zurück, der nun auf einmal 100 weitere Seiten lektorieren musste!
War die Erzählung es wert, ist sie gelungen? Überzeugt Euch selbst!
Sabine Nielsen, Insel der Zeitlosen, im ihleo verlag Husum - erhältlich im Buchhandel oder online, 10 Euro