Immer wieder geht mir in den letzten Monaten der Titel von Gabriel Garcia Marquez‘ wunderbaren Romans – Liebe in den Zeiten der Cholera –
durch den Kopf! Was macht Autorin in Zeiten des Corona Virus‘?
Sicher, als Autorin hat man seinen Schreibtisch vor Ort und ist an home office gewöhnt. Auch sollte man sich freuen, endlich mal wieder in Ruhe und ohne Unterbrechungen arbeiten zu können – ich gebe eh gerade einem Roman, der für nächstes Jahr geplant ist, den letzten Schliff, bevor er zum Verleger kommt.
Natürlich ist es ärgerlich, dass die Buchläden eine Zeitlang brach liegen und auch die mühsam aufgebauten Möglichkeiten zur Vermarktung meiner Bücher flachfallen – die monatlichen Lesungen und Vorträge, die geplant waren und die immer wieder abgesagt und verschoben werden! Die direkten Verkäufe auf dem Föhrer Fischmarkt.
Natürlich ist es ärgerlich, dass die Buchläden eine Zeitlang brach liegen und auch die mühsam aufgebauten Möglichkeiten zur Vermarktung meiner Bücher flachfallen – die monatlichen Lesungen und Vorträge, die geplant waren und die immer wieder abgesagt und verschoben werden! Die direkten Verkäufe auf dem Föhrer Fischmarkt.
Seitdem wir wieder auf Föhr leben, hat sich bei mir nämlich die Öffentlichkeitsarbeit wesentlich vermehrt – und die macht mir sehr viel Spaß!
Eine Reihe richtig interessanter Vorträge und Lesungen standen im Programm - bei der VHS, im Veranstaltungszentrum und an zwei der Kurkliniken!
Der Kontakt zur Öffentlichkeit fehlt mir – genauso wie mein Stand auf dem Wyker Fischmarkt, wo ich es liebe, zu (potentiellen) Lesern Kontakt aufzunehmen, Leute kennenzulernen und - oft - ihre Geschichten zu hören ...
Der Kontakt zur Öffentlichkeit fehlt mir – genauso wie mein Stand auf dem Wyker Fischmarkt, wo ich es liebe, zu (potentiellen) Lesern Kontakt aufzunehmen, Leute kennenzulernen und - oft - ihre Geschichten zu hören ...
Das alles ist ein wunderbar Ausgleich zur Schreibtischarbeit!
Ja, und gerade da meldet sich der Verleger! Schon seit vorletztem Jahr liegt ihm ein Manuskript vor, dessen Veröffentlichung für dieses Jahr geplant ist.
Ich hatte ‚Die Insel der Zeitlosen‘ als Erzählung konzipiert. Eigentlich hatte ich es mir zusammen mit ‚Tante Friedas Freude an Bestattungen‘ vorgestellt (da es von genau dem Gegenteil von Bestattungen handelt – logisch, nicht?).
Das hielt der Verleger aber für nicht eine so gute Idee, also erschien Tante Frieda solo und ohne Begleitung – was ihr wahrscheinlich auch ganz recht war.
Letztes Jahr kam dann auch das zweite Kinderbuch in der Ole Hannsen Serie heraus, wo Ole den Eiswinter auf der Insel Föhr erlebt, und ‚Die Villa Blanke Hans‘, der dritte Teil in der Föhrer Krimi Serie, musste neu aufgelegt werden.
Aber jetzt ist die ‚Die Insel der Zeitlosen‘ dran ... und gerade da, pünktlich zum Eintritt des Corona shut-downs kommt die Mail vom Verleger!
Ja, das Manuskript sei ja so ganz gut, aber eigentlich könnte es noch besser sein ... Er wisse ja, wessen ich fähig sei und ich würde schon sehen, wie ich das angreifen könne und hier seien auch gleich ein paar Anregungen ...!
Wow, nach dem ersten Schock - wer sieht schon gern sein Werk kritisiert? Und wenn es verbessert werden könnte, ist es ja nicht gut genug, oder? – also nach dem ersten Schock reiße ich mich zusammen und lese seine Mail nochmals vorsichtig durch. Empörung, Wut, Frust - ja Verzweiflung, lösen sich ab.
Ich hatte ‚Die Insel der Zeitlosen‘ als Erzählung konzipiert. Eigentlich hatte ich es mir zusammen mit ‚Tante Friedas Freude an Bestattungen‘ vorgestellt (da es von genau dem Gegenteil von Bestattungen handelt – logisch, nicht?).
Das hielt der Verleger aber für nicht eine so gute Idee, also erschien Tante Frieda solo und ohne Begleitung – was ihr wahrscheinlich auch ganz recht war.
Letztes Jahr kam dann auch das zweite Kinderbuch in der Ole Hannsen Serie heraus, wo Ole den Eiswinter auf der Insel Föhr erlebt, und ‚Die Villa Blanke Hans‘, der dritte Teil in der Föhrer Krimi Serie, musste neu aufgelegt werden.
Aber jetzt ist die ‚Die Insel der Zeitlosen‘ dran ... und gerade da, pünktlich zum Eintritt des Corona shut-downs kommt die Mail vom Verleger!
Ja, das Manuskript sei ja so ganz gut, aber eigentlich könnte es noch besser sein ... Er wisse ja, wessen ich fähig sei und ich würde schon sehen, wie ich das angreifen könne und hier seien auch gleich ein paar Anregungen ...!
Wow, nach dem ersten Schock - wer sieht schon gern sein Werk kritisiert? Und wenn es verbessert werden könnte, ist es ja nicht gut genug, oder? – also nach dem ersten Schock reiße ich mich zusammen und lese seine Mail nochmals vorsichtig durch. Empörung, Wut, Frust - ja Verzweiflung, lösen sich ab.
Am liebsten würde ich das Manuskript jetzt dem Schredder füttern, mehr verdient es nicht ...
... und dann beginnt sich ganz zart etwas zu regen. Eine winzige Idee flattert durch meinen Kopf, regt und streckt sich, lockt wie ein erfrischendes Getränk am Horizont einer langen Durststrecke.
Mmm, man könnte natürlich ... es wäre ja möglich ... und überhaupt, vielleicht würde schon eine neue Einleitung genügen. Einen Ich-Erzähler will er, den, meint er, braucht die Geschichte noch, um sie abzurunden. Auch das Ende hängt noch ein bisschen in der Luft, sagt er.
Ziemlich schnell schreibe ich eine neue (kurze) Einleitung, die auch gleich einen Abschluss anbietet. Das neue Kapitel saust mit einem Druck auf die Taste ‚senden‘ ab und ich freue mich, dass ich mich so ziemlich schnell und mühelos aus der Affäre gezogen habe. Nun kann ich mich wieder dem neuesten Manuskript zuwenden ... allerdings, zwei Tage Pause sei mir gegönnt.
Erfrischt und voller Entschlossenheit kehre ich nach der Auszeit an den Computer zurück. Und finde eine weitere Mail des Verlegers vor: Das Kapitel, das ich ihm sandte, sei doch schon der richtige erste Schritt! So könnte es weiter gehen!!
Ja, und da meldet sich die friesische Sturheit, die ich anscheinend von meinen Föhrer Urahnen geerbt habe. Also gut, dem Verleger werde ich es zeigen.
Außerdem hat sich inzwischen der Herr, den ich zum Ich-Erzähler erkoren habe, auch schon wieder gemeldet. Ja, er lässt sich gar nicht mehr abschalten – unbedingt will er seine Geschichte und die Rolle, die er meint, in der Erzählung haben zu müssen, an den Mann bringen. Dabei ist er auch noch so ein nüriger Mensch, steif, äußerlich schweigsam – aber na gut, vielleicht ein aufmerksamer Beobachter.
„Sie brauchen ihn auch gar nicht zu mögen“, schreibt der Verleger und schwafelt dann von einem Kometen! Einem Kometen, ich bitte euch ... obwohl, natürlich, dass könnte die Lösung sein, das, was die Zeitlosigkeit, die die Insel befällt, auslöst ... Besser vielleicht noch als meine eigenen Theorien.
Mmm, man könnte natürlich ... es wäre ja möglich ... und überhaupt, vielleicht würde schon eine neue Einleitung genügen. Einen Ich-Erzähler will er, den, meint er, braucht die Geschichte noch, um sie abzurunden. Auch das Ende hängt noch ein bisschen in der Luft, sagt er.
Ziemlich schnell schreibe ich eine neue (kurze) Einleitung, die auch gleich einen Abschluss anbietet. Das neue Kapitel saust mit einem Druck auf die Taste ‚senden‘ ab und ich freue mich, dass ich mich so ziemlich schnell und mühelos aus der Affäre gezogen habe. Nun kann ich mich wieder dem neuesten Manuskript zuwenden ... allerdings, zwei Tage Pause sei mir gegönnt.
Erfrischt und voller Entschlossenheit kehre ich nach der Auszeit an den Computer zurück. Und finde eine weitere Mail des Verlegers vor: Das Kapitel, das ich ihm sandte, sei doch schon der richtige erste Schritt! So könnte es weiter gehen!!
Ja, und da meldet sich die friesische Sturheit, die ich anscheinend von meinen Föhrer Urahnen geerbt habe. Also gut, dem Verleger werde ich es zeigen.
Außerdem hat sich inzwischen der Herr, den ich zum Ich-Erzähler erkoren habe, auch schon wieder gemeldet. Ja, er lässt sich gar nicht mehr abschalten – unbedingt will er seine Geschichte und die Rolle, die er meint, in der Erzählung haben zu müssen, an den Mann bringen. Dabei ist er auch noch so ein nüriger Mensch, steif, äußerlich schweigsam – aber na gut, vielleicht ein aufmerksamer Beobachter.
„Sie brauchen ihn auch gar nicht zu mögen“, schreibt der Verleger und schwafelt dann von einem Kometen! Einem Kometen, ich bitte euch ... obwohl, natürlich, dass könnte die Lösung sein, das, was die Zeitlosigkeit, die die Insel befällt, auslöst ... Besser vielleicht noch als meine eigenen Theorien.
Also lösche ich die ‚neue‘ Einleitung und fange noch einmal ganz von vorne an.
Der Erzähler drängt sich in das Geschehen, entwickelt ein ganzes Eigenleben. Ist nicht mundtot zu kriegen. Ein richtiger Schnatterbüttel – wer hätte das gedacht, von so einem stillen Herrn?
Fast einen Monat dauert es, bevor das neue Manuskript an den Verleger zurückgeht. Hämische Freude: Die Strafarbeit, die er mir auferlegt hat, fällt ihm jetzt in den Schoß, muss er doch nun das Ganze neu lesen und lektorieren! Aus einer Erzählung ist nämlich ein Roman geworden, die Seitenzahl hat sich locker verdoppelt!
Ist das Buch besser geworden? Doch, ich denke schon ... manchmal braucht es halt einen kleinen Anstoß von außen.
Und während jetzt der Herr in seinem Büro an der Fertigstellung arbeitet, warte ich gespannt auf das Resultat, das fertige Buch ... und widme mich indessen dem, das dann fürs nächste Jahr geplant ist und den Arbeitstitel ‚Septembermuun‘ trägt, obwohl, das könnte sich auch noch ändern.
Dann ist da ein weiteres Ole Abenteuer, das in meinem Kopf schon Form annimmt – nach ‚Ole Hannsen geht auf Löwenjagd‘ soll ‚Ole Hannsen geht auf Piratenfahrt‘ folgen ...
Was macht Autorin in der Zeit der Cholera, äh, des Corona Virus‘?
Sie schreibt mal schnell ein Buch um. Wer weiß, vielleicht ist das Gabriel Marcia Marquez auch mal passiert.
‚Die Insel der Zeitlosen‘ erscheint demnächst im ihleo verlag, Husum.
Watch this spot!
Und wenn ihr Föhr vermisst, dann taucht doch mal in meine Romane und Geschichten ein –
alle im Buchhandel oder online erhältlich!
Fast einen Monat dauert es, bevor das neue Manuskript an den Verleger zurückgeht. Hämische Freude: Die Strafarbeit, die er mir auferlegt hat, fällt ihm jetzt in den Schoß, muss er doch nun das Ganze neu lesen und lektorieren! Aus einer Erzählung ist nämlich ein Roman geworden, die Seitenzahl hat sich locker verdoppelt!
Ist das Buch besser geworden? Doch, ich denke schon ... manchmal braucht es halt einen kleinen Anstoß von außen.
Und während jetzt der Herr in seinem Büro an der Fertigstellung arbeitet, warte ich gespannt auf das Resultat, das fertige Buch ... und widme mich indessen dem, das dann fürs nächste Jahr geplant ist und den Arbeitstitel ‚Septembermuun‘ trägt, obwohl, das könnte sich auch noch ändern.
Dann ist da ein weiteres Ole Abenteuer, das in meinem Kopf schon Form annimmt – nach ‚Ole Hannsen geht auf Löwenjagd‘ soll ‚Ole Hannsen geht auf Piratenfahrt‘ folgen ...
Was macht Autorin in der Zeit der Cholera, äh, des Corona Virus‘?
Sie schreibt mal schnell ein Buch um. Wer weiß, vielleicht ist das Gabriel Marcia Marquez auch mal passiert.
‚Die Insel der Zeitlosen‘ erscheint demnächst im ihleo verlag, Husum.
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Und wenn ihr Föhr vermisst, dann taucht doch mal in meine Romane und Geschichten ein –
alle im Buchhandel oder online erhältlich!