In den 60er Jahren erreichten meine Eltern einen gewissen Wohlstand. Sie bauten ein Haus, das für Föhrer Verhältnisse ungewöhnlich war. Ein junger Architekt, der aus Amerika zurückgewandert war, machte einen Entwurf, den ich später in Australien oft wiederfand, und der dort als “open living” bekannt ist. Mit einer großen Diele (family room), die sich zu einem weitläufigen Wohnzimmer öffnete.
Die Fenster hatten die Größe von Schaufenstern und oben gab es vier Schlafzimmer und zwei Badezimmer! Eins ‘en suite’ für meine Eltern mit einem Ankleideraum und eins für uns vier Kinder.
Für eine Weile schienen meine Eltern befreiter, fröhlicher – als ob die dunklen Kriegserinnerungen endgültig ausgewischt waren. Zu der Zeit führte mein Vater “Drinks” am Abend ein. Er hatte mehrere Jahre als POW in Amerika verbracht, und ich glaube, er träumte davon, eines Tages in die USA zurückzukehren.
Seine Sammlung amerikanischer Literatur, seine Jazz LPs und ja, die “Drinks”nach dem nach dem Abendessen überlebten seinen Traum als Einzigstes.
Wenn ich mich an diese Zeit erinnere, scheint es mir, als ob meine Mutter dann in ein Cocktailkleid schlüpfte und mein Vater ein frisch-gestärktes Hemd mit offenem Kragen trug. In dieser Vision tanzen sie zu Nina Simone oder lauschen den Klängen Louis Armstrongs … Die hohen Gläser aus dickem Glas, befrostet von den klirrenden Eiswürfeln, gehören auch dazu. Jahre später hüteten sie eine dunkle Ecke im Wohnzimmerschrank.
Um die Drinks vorzubereiten, baute mein Vater mehrere Flaschen mit exotischen Etiketten, die besagten Eiswürfel und Löffel mit langen Stilen auf. Die eine Flasche enthielt Gin, die beiden anderen je eine rote und eine klare Flüssigkeit.
“Und nun einen Schuss Wermut,” sagte mein Vater – und klang wie ein Mann der Welt.
“Wermut” – ich liebte dieses Wort! Es klang fremd und kultiviert. Es versprach einen Geschmack, fern von Bier-ausschenkenden Kneipenwirten – es klang nach bitter und deutete Melancholie an.
Wie W e h -mut.
Die Fenster hatten die Größe von Schaufenstern und oben gab es vier Schlafzimmer und zwei Badezimmer! Eins ‘en suite’ für meine Eltern mit einem Ankleideraum und eins für uns vier Kinder.
Für eine Weile schienen meine Eltern befreiter, fröhlicher – als ob die dunklen Kriegserinnerungen endgültig ausgewischt waren. Zu der Zeit führte mein Vater “Drinks” am Abend ein. Er hatte mehrere Jahre als POW in Amerika verbracht, und ich glaube, er träumte davon, eines Tages in die USA zurückzukehren.
Seine Sammlung amerikanischer Literatur, seine Jazz LPs und ja, die “Drinks”nach dem nach dem Abendessen überlebten seinen Traum als Einzigstes.
Wenn ich mich an diese Zeit erinnere, scheint es mir, als ob meine Mutter dann in ein Cocktailkleid schlüpfte und mein Vater ein frisch-gestärktes Hemd mit offenem Kragen trug. In dieser Vision tanzen sie zu Nina Simone oder lauschen den Klängen Louis Armstrongs … Die hohen Gläser aus dickem Glas, befrostet von den klirrenden Eiswürfeln, gehören auch dazu. Jahre später hüteten sie eine dunkle Ecke im Wohnzimmerschrank.
Um die Drinks vorzubereiten, baute mein Vater mehrere Flaschen mit exotischen Etiketten, die besagten Eiswürfel und Löffel mit langen Stilen auf. Die eine Flasche enthielt Gin, die beiden anderen je eine rote und eine klare Flüssigkeit.
“Und nun einen Schuss Wermut,” sagte mein Vater – und klang wie ein Mann der Welt.
“Wermut” – ich liebte dieses Wort! Es klang fremd und kultiviert. Es versprach einen Geschmack, fern von Bier-ausschenkenden Kneipenwirten – es klang nach bitter und deutete Melancholie an.
Wie W e h -mut.
Und ist es mit einem Schuss ‘Wermut’ – oder Wehmut -, dass wir uns auf den Abschied von Australien vorbereiten.
Und ist es mit einem Schuss ‘Wermut’ – oder Wehmut -, dass wir uns auf den Abschied von Australien vorbereiten. 45 Jahre habe ich dort verbracht , mein Mann gar 63 (er traf als 8 jähriger in Melbourne ein). Die letzten 14 Jahre haben wir in unserem Haus in dem Melbourner Stadtteil Malvern verbracht – dort haben wir unser gemeinsames Leben so richtig etabliert, haben uns nicht nur eingerichtet, sondern auch eingenistet. Es war unser Heim, wo wir uns umgeben von unserem Garten und unseren Tieren zu Hause fühlten.
Und obwohl es aufregend ist, nach fast 5 Jahren der Planung nach Deutschland zurückzukehren, ist es auch schwer, sich von dem Bekannten zu trennen.
In den letzten zwei Monaten ist unser Leben von Abschieden geprägt.
Einige sind amüsant – wie z.B. der stämmige Kerl, der sich auf eine Anzeige auf Gumtree (eine Art von australischer eBay Kleinanzeigen) meldet.
Wir hatten noch einen Haufen alter Mauersteine liegen – für ein Projekt, das nie über die Planung hinweg gekommen war – und hätten jemanden zahlen müssen, um sie abzufahren. Aber siehe da, ‘Kev’ sammelt alte Mauersteine und ist willig, sie selbst abzuholen. Zur verabredeten Zeit fährt er in seinem altem Pick-up vor, bekleidet in Shorts und Unterhemd, nimmt die Steine mit einem Grunzen wahr, und fängt auch schon an, sie hinauszutragen. Eine Schubkarre ist unter seiner Würde, er trägt sie in seinen starken, behaarten Armen. Außer dem einmaligen Grunzen und ein paar Seufzern entfällt ihm kein einziges Wort!
“Herrlich,” sagen wir. “Zum Abschied noch mal ein typischer Aussie.”
Wir hatten nie so sehr viel mit ‘typischen Aussies’ zu tun. Irgendwie ziehen Europäer andere Europäer an. Auch als wir uns – schweren Herzens – von verschiedenen Möbelstücken trennen müssen, unser Haus hier auf Föhr ist kleiner als unser Haus in Melbourne, stoßen wir auf Joseph und seinen Sohn, auch Joseph genannt – aus Polen. Sie handeln mit Antiquitäten und Sachen aus früheren Zeiten.
Eddie aus der Ukraine kauft uns ein paar Schmuckstücke ab. Sam, der Italiener, erweist sich als unendlich hilfreich, als es darum geht, unsere Garage ‘auszumisten’, und Viktor, der Serbe, kauft Andre seine alten Werkzeuge ab.
Schwieriger ist es, unsere Autos abzustoßen. Ein Großhändler zeigt zögerndes Interesse an unserem BMW X5 und meldet sich dann nicht mehr.
Andrea (auch ein Italiener), der den BMW in seiner Autowerkstatt betreut hat, bietet an, zu versuchen, den Wagen nach unserer Abreise zu verkaufen.
Den Alfa will weder der Großhändler noch die Alfa Werkstatt – “Nobody wants a manual,” heißt es. Dabei ist Andre so gern durch die Gänge geprescht – und für die Stadt war der Mito von der Größe her ideal und so dankbar im Benzinverbrauch.
Aber unser Umzug scheint unter einem guten Stern zu stehen: Auf eine Anzeige im Internet meldet sich eine junge Chinesin! Sie verliebt sich sofort in unsere kleine, leuchtend rote ‘bubble’ und fährt zufrieden davon.
Und auch der BMW findet einen neuen Besitzer – am Morgen unserer Abreise!
Schon vor Monaten haben wir uns mit einer Umzugsfirma in Verbindung gesetzt.
Eine junge Frau ist bei uns gewesen und hat unsere Möbel ‘aufgenommen’. Jetzt setzen wir nochmal eine detaillierte Liste auf – inklusive einer Beschreibung des Inhaltes jedes Schrankes und jeder Schublade. Es ist eine lange Liste!
Andre fotografiert jedes einzige Teil - für die Versicherung.
Zwei Wochen vor unserer Abreise kommen dann die Möbelpacker. Auf unsere Frage, ob wir denn schon Schränke leeren oder einige Sachen packen sollten, erfahren wir, dass die Firma das Packen ganz und gar übernimmt. Erstens wissen sie halt, was sie tun, zweitens können sie nur die Sachen versichern, die sie auch selbst gepackt haben.
Vier Tage lang packen sie, zwei freundliche junge Männer, die zielstrebig vorgehen. Wir sehen zu und staunen! Jedes Teil wird in mehrere Lagen dickes Packpapier gewickelt, bevor es in Kartons gebettte wird. Die Kartons werden nummeriert und beschriftet. Die Listen bekommen wir als Kopie, damit wir am anderen Ende das Auspacken dirigieren können. Am Ende des zweiten Tages ist der erste 20 Fuss Container gefüllt, bis zum vierten Tag füllen sie den zweiten. Im Depot werden die Container wieder ausgepackt und alles kommt in einen 40 Fusser. In der folgenden Woche wird der Container verladen und schwimmt nun in Richtung Deutschland.
Unsere Hunde spüren den großen Wechsel, der uns bevorsteht. Otto geht von jetzt an nicht mehr ins Haus, als ob es ihn zu sehr schmerzt, dass die lieb gewonnene Umgebung auseinander gerissen wird. Gustav, der Ältere, inspiziert allerdings regelmäßig das Packen. “Auch wenn sie euch alles wegnehmen lassen, glaubt nicht, dass ich nicht aufpasse,” signalisiert er.
Und nicht nur von unserem Heim und unseren Besitztümern heißt es Abschiednehmen. Sechs Wochen vor dem Umzug stirbt unsere geliebte Katze, Bella.
Sie war eine flauschige, Capucino-farbene Burman mit großen, runden, blauen Augen. Eine ‘cool cat’, der nichts und niemand etwas anhaben konnte. Sie zog zu uns, nachdem wir dieses Haus gekauft hatten und fühlte sich sofort wohl. Als die Hunde dazukamen, und dieses puschelige Bündel auch schon mal liebevoll ins Maul nahmen, schüttelte sie sich nur, wenn sie wieder abgesetzt wurde, und marschierte mit hochgezogenem Schwanz und einem verächtlichen Popowackeln davon. Sie ließ sich gern ihr langes Haar ausbürsten und schmuste auf meinem Schoß. Sie war eine Meisterin im Verstecken! Mucksmäuschen still saß sie in einem Schrank, verborgen hinter Handtüchern; im Wäschekorb oder in der hintersten Ecke unterm Sofa, um dann um Essenszeit auf einmal zu erscheinen. Sie ist sechzehn Jahre alt geworden.
Wir hätten weder sie noch ihre schneeweiße Kumpanin, Minty, mitnehmen können, aber wir hätten sie gern in guten Händen gewusst. Eine Familie für sie zu finden, wäre nicht schwer gewesen.
Nun ist nur noch Minty nach, und die junge, schokoladenfarbene Charlotte, die uns zugelaufen ist. Zuvor hatte sie sich vorsehen müssen, die beiden alten Katzen duldeten sie nur. Jetzt befreundet sich Minty mit ihr. Auf keinen Fall dürfen sie getrennt werden. Einige Interessenten melden sich, aber alle wollen nur die junge Katze, nicht die Alte. Und dann meldet sich plötzlich Henk.
Er ist Holländer und seine Frau ist gerade im Krankenhaus. Kürzlich sind ihre beiden Katzen verstorben, seine Frau ist todunglücklich und er würde ihr so gern eine Freude bereiten und ihr eine neue Katze präsentieren, wenn er sie aus dem Krankenhaus abholt. Den Käfig hat er schon im Auto … Wir sind etwas überrumpelt. Wir hatten auf ein paar Tage gehofft, um Abschied nehmen zu können. Andererseits will man ja auch aushelfen … Wir treffen Henk und sehen, er ist ein “Katzenmensch”! Außerdem versteht er, dass Minty und Charlotte zusammen bleiben müssen. Wir vertrauen ihm unsere Schätze an.
Er dankt uns mit Photos der Beiden, die sich sofort häuslich auf dem Bett ihrer neuen Besitzer eingerichtet haben! Undankbare Viecher!
Dann ziehen auch noch unsere Goldfische aus! Der unser Haus gekauft hat, hat kein Interesse an ihnen – obwohl er Chinese ist, ist ihm die Rolle, die unsere Fische in unserem Feng Shui ausgerichteten Garten spielen, nicht bewusst. Also hat er selbst Schuld, wenn der Reichtum jetzt vorbeizischt, nicht?
Unser italienischer Frisör hat einen Teich, in dem nur ein einsamer Fisch lebt. Unsere Drei hatten ein Langschwimmbecken (schmal, aber etwa 2m lang) mit einem Whirlpool (sprich Pumpe zum Säubern des Wassers) an einem Ende. Jeden Tag genossen sie es, sich auf der sprudelnden Fontäne einmal durchmassieren zu lassen. Der neue Teich ist kleiner und rund, dafür aber tief. Wird das Tieftauchen für die Kraulstrecke wettmachen? Werden sie sich mit dem Neuen anfreunden?
Am meisten sorgt uns der Transport unserer Hunde – Gustav und Otto sind Königspudel und ältere Herren im Ruhestand. Mit zwölf und dreizehn Jahren ist so eine lange Reise vielleicht nicht unbedingt angesagt! Ein Glück brauchen sie in Deutschland nicht in die Quarantäne.
Im Januar besuchen sie ihre Tierärztin, denn nun müssen sie gegen Tollwut geimpft werden.
Die Ärztin meint, bei Otto ein Herzmurmeln zu hören und mahnt ihn zu ruhen. Ein Rat, den er sich ab sofort zu Herzen nimmt. Aufforderungen, seinen Ball zu apportieren, erwidert er mit einem Augenrollen und einem demonstrativen Hinlegen. ‘Ihr wisst doch, was meine Ärztin gesagt hat;’ scheint er zu suggerieren. Ein Glück bekommt er beim nächsten Besuch das ‘all clear’, hält sich aber vorsichtshalber weiterhin an das Ruhegebot.
Die Tierärztin hat ‘Dogtainers’ für den Hundetransport empfohlen, und sie halten, was sie versprochen haben – sie kümmern sich ausgezeichnet um das Wohl unserer Hunde. Aber fast bis zum letzten Moment ist das Nägelkauen angesagt.
Gustav und Otto werden am Morgen der Abreise morgens gegen halb elf abgeholt.
Eine nette junge Frau fährt vor. Etwas erstaunt klettern sie in die Boxen.
Nun werden sie zum Flughafen gefahren, wo sie einem staatlichen Veterinär vorgeführt werden müssen. Wenn der “Nein” sagt, bleibt uns nichts anderes übrig, als unsere Abreise abzusagen.
Vorsichtshalber fügen wir unseren Abschiedsworten an unsere liebe Gastgeberin der letzten zwei Wochen (unser Haus ist ja ausgeräumt und wir sozusagen ‘obdachlos’) hinzu: “Vielleicht sind wir heute Abend wieder da!”
Wir stehen in der Schlange zum Einchecken als der Anruf kommt: “Alles ok! Gustav udn Otto dürfen ausreisen!” Die Erleichterung ist immens.
Während wir mit Singapur Airlines fliegen (in einer Maschine, die die Emirates höchstens noch für kurze Inlandflüge benutzen würde), fliegen unsere Hunde Qatar. Aber erst, nachdem sie den Nachmittag im ‘Pet Country Resort’ verbracht haben! Ich stelle mir gemütliche Liegen am Schwimmbad vor, Pfotenreflexonen Massagen und Drinks an der Pool Bar … Während wir in Singapur unsere verkrampften Muskeln in die Fussmassagegeräte stecken und uns wundern, dass der Teppich im Flughafengebäude seit 20 Jahren nicht erneuert worden ist, erleichtern sich unsere Hunde während ihres Aufenthaltes in Doha im Hundeauslauf.
Allerdings können wir direkt nach Hamburg fliegen, während Gustav und Otto in Frankfurt aussteigen müssen. Nur dort werden Hunde von internationalen Flügen akzeptiert. Wieder müssen sie Zoll und Tierarzt passieren – und, ein Glück, geht wieder alles gut. Und wieder haben wir eine ausgezeichnete Transportfirma, Gradlyn, die unsere Beiden abholt, betreut und nach Hamburg fährt – jedoch wegen Staus in und um Frankfurt und dann erneuten Staus vor Hamburg (es ist der Tag vor Himmelfahrt) treffen sie erst um 1.30 Uhr am Morgen bei unserem Quartier ein! Sie sind inzwischen 47 Stunden unterwegs!
Und doch hüpfen sie aus ihren Boxen und begrüßen uns mit einem lapidaren: “Ach, da seid ihr ja! Was machen wir jetzt?”
“Jetzt gehen wir schlafen!” sagen wir. Aber da ist kein wildes Gespringe, kein Getobe, Gejaule – und kein Anzeichen von Stress! Wir staunen!
Die letzten Monate sind Andre und ich einander näher gerückt. Wir wechseln uns ab: Mal ist dem Einen mulmig, mal dem Anderen. Es ist ein großer Schritt, den wir machen und natürlich bricht öfter mal die Panik aus! Wir kompensieren, indem wir mehr gemeinsam unternehmen und immer wieder die Einzelheiten des Umzugs planen und besprechen. Und wir sammeln Erinnerungen!
Am letzten Sonntag besuchen wir den Camberwell Flohmarkt, dem wir die Jahre über immer treu geblieben sind. Wir verabschieden uns von unseren Lieblingshändlern. Wir gehen noch einmal zum South Melbourne Markt, dem gemütlichen Wochenmarkt, wo wir immer am Samstag eingekauft haben.
Und natürlich zu ‘unserem’ Aldi - Aldi ist inzwischen in Melbourne sehr beliebt!
Andre besucht zum Abschluss nacheinander seine ‘Lunchspots’: ein Café, wo sie leckere chinesische Mahlzeiten für jeden Kunden frisch brutzeln. Zu dem Vietnamesen, der so leckere belegte Baguettes zusammenstellt. Zum ‘Chicken Shop’, wo er sich gern mal ein Viertel Hühnchen holt – und brüderlich mit Gustav und Otto teilt. Hühnchen ist ihr Lieblingsgericht! Oder zum Sushi Take away … Ob es wohl auf Föhr inzwischen eien Sushi Bar gibt? (Leider nicht, obwohl man bei Lidl Sushi aus der Gefriertruhe bekommen kann. Mmmm … ein Sushi Shop wäre vielleicht eine Marktlücke?)
Am Morgen gehen wir mit den Hunden in den kleinen Park, der von einem riesigen Ghost Gum dominiert ist (einem Baum, dessen Rinde regelmäßig pellt, und dessen Stamm ganz weich und glatt ist). Dieser Baum hat eine mystische Ausstrahlung. Jemand hat mir erzählt, dass an dieser Stelle einst ein Sumpf war. Ich stelle mir die Aboriginals vor, die hier lebten, die von den Europäern vertrieben wurden … Sicher haben sie diesen Baum auch schon geschätzt.
Wir verabschieden uns von unseren Freunden: Mungo, dem Airedale Terrier, der andere Hunde scheut, unsere aber liebt. Von Poppy, der behäbigen Corgie Dame. Von J.R., dem Jack Russell Terrier, der sich vor nichts und niemandem fürchtet.
Von Rommel IV, dem deutschen Schäferhund, der drei Vorfahren hatte und nun den vierten Schäferhund in der Familie ausmacht (alle hießen sie ‘Rommel’).
Als ich Rommel (den II. oder III.) kennenlerne, sage ich zu seinem Besitzer:
“Mein Vater hat in Afrika unter Rommel gekämpft!”
“Mein Vater hat mit den Engländern gegen Rommel gekämpft!” antwortet der, und wir wundern uns gemeinsam über die Verrücktheit, die Menschen dazu führt, sich zu bekämpfen.
Rommel und Otto lieben sich – manchmal wird Gustav die Küsserei zuviel und dann muss er eingreifen. Und da kommen die beiden verrückten Dalmatiner, Zac und Gina, die auch als Erwachsene immer noch rumtoben als seien sie Welpen. Und natürlich verabschieden wir uns von ihren Besitzern, mit denen wir manchen Plausch ausgetauscht haben.
Am Abend besuchen wir einen anderen Park und jeden Abend staune ich erneut über die unwahrscheinlichen Abendhimmel, die Melbourne uns dieses Jahr beschert. Verzauberte Wolkenformationen, die von der Abendsonne rosa getüncht wirken.
Obwohl der Sommer nicht so toll war, schmeichelt uns der Herbst mit warmen Sommerabenden. Oft sitzen wir lange auf der Terrasse, essen unser Dinner draußen.
Wenn wir mit dem Auto unterwegs sind (und das ist man in Melbourne meistens!), liebe ich es, am Albert Park Lake vorbei zu fahren. Es ist ein flacher Binnensee, der mitten im Stadtgewirr Ruhe und Naturerlebnis bietet. Mal streifen Ruderer in langen Booten übers Wasser, mal üben kleine Segeljollen die Feinheiten einer Regatta. Manchmal kommt der Verkehr zum Stocken, weil eine Enten- oder Schwanenfamilie die Fahrbahn überkreuzt. Die Vögel haben Vorfahrt!
Und dann ist es auf einmal so weit: Der letzte Tag! Unwirklich die Fahrt zum Flughafen, der Flug …
Ich habe das Gefühl, wir schlüpfen sachte aus unserem Leben in Australien, fast ohne eine Spur zu hinterlassen. Ohne Posaunen und Paukenschlägen … nur die Erinnerungen hallen nach.
Und obwohl es aufregend ist, nach fast 5 Jahren der Planung nach Deutschland zurückzukehren, ist es auch schwer, sich von dem Bekannten zu trennen.
In den letzten zwei Monaten ist unser Leben von Abschieden geprägt.
Einige sind amüsant – wie z.B. der stämmige Kerl, der sich auf eine Anzeige auf Gumtree (eine Art von australischer eBay Kleinanzeigen) meldet.
Wir hatten noch einen Haufen alter Mauersteine liegen – für ein Projekt, das nie über die Planung hinweg gekommen war – und hätten jemanden zahlen müssen, um sie abzufahren. Aber siehe da, ‘Kev’ sammelt alte Mauersteine und ist willig, sie selbst abzuholen. Zur verabredeten Zeit fährt er in seinem altem Pick-up vor, bekleidet in Shorts und Unterhemd, nimmt die Steine mit einem Grunzen wahr, und fängt auch schon an, sie hinauszutragen. Eine Schubkarre ist unter seiner Würde, er trägt sie in seinen starken, behaarten Armen. Außer dem einmaligen Grunzen und ein paar Seufzern entfällt ihm kein einziges Wort!
“Herrlich,” sagen wir. “Zum Abschied noch mal ein typischer Aussie.”
Wir hatten nie so sehr viel mit ‘typischen Aussies’ zu tun. Irgendwie ziehen Europäer andere Europäer an. Auch als wir uns – schweren Herzens – von verschiedenen Möbelstücken trennen müssen, unser Haus hier auf Föhr ist kleiner als unser Haus in Melbourne, stoßen wir auf Joseph und seinen Sohn, auch Joseph genannt – aus Polen. Sie handeln mit Antiquitäten und Sachen aus früheren Zeiten.
Eddie aus der Ukraine kauft uns ein paar Schmuckstücke ab. Sam, der Italiener, erweist sich als unendlich hilfreich, als es darum geht, unsere Garage ‘auszumisten’, und Viktor, der Serbe, kauft Andre seine alten Werkzeuge ab.
Schwieriger ist es, unsere Autos abzustoßen. Ein Großhändler zeigt zögerndes Interesse an unserem BMW X5 und meldet sich dann nicht mehr.
Andrea (auch ein Italiener), der den BMW in seiner Autowerkstatt betreut hat, bietet an, zu versuchen, den Wagen nach unserer Abreise zu verkaufen.
Den Alfa will weder der Großhändler noch die Alfa Werkstatt – “Nobody wants a manual,” heißt es. Dabei ist Andre so gern durch die Gänge geprescht – und für die Stadt war der Mito von der Größe her ideal und so dankbar im Benzinverbrauch.
Aber unser Umzug scheint unter einem guten Stern zu stehen: Auf eine Anzeige im Internet meldet sich eine junge Chinesin! Sie verliebt sich sofort in unsere kleine, leuchtend rote ‘bubble’ und fährt zufrieden davon.
Und auch der BMW findet einen neuen Besitzer – am Morgen unserer Abreise!
Schon vor Monaten haben wir uns mit einer Umzugsfirma in Verbindung gesetzt.
Eine junge Frau ist bei uns gewesen und hat unsere Möbel ‘aufgenommen’. Jetzt setzen wir nochmal eine detaillierte Liste auf – inklusive einer Beschreibung des Inhaltes jedes Schrankes und jeder Schublade. Es ist eine lange Liste!
Andre fotografiert jedes einzige Teil - für die Versicherung.
Zwei Wochen vor unserer Abreise kommen dann die Möbelpacker. Auf unsere Frage, ob wir denn schon Schränke leeren oder einige Sachen packen sollten, erfahren wir, dass die Firma das Packen ganz und gar übernimmt. Erstens wissen sie halt, was sie tun, zweitens können sie nur die Sachen versichern, die sie auch selbst gepackt haben.
Vier Tage lang packen sie, zwei freundliche junge Männer, die zielstrebig vorgehen. Wir sehen zu und staunen! Jedes Teil wird in mehrere Lagen dickes Packpapier gewickelt, bevor es in Kartons gebettte wird. Die Kartons werden nummeriert und beschriftet. Die Listen bekommen wir als Kopie, damit wir am anderen Ende das Auspacken dirigieren können. Am Ende des zweiten Tages ist der erste 20 Fuss Container gefüllt, bis zum vierten Tag füllen sie den zweiten. Im Depot werden die Container wieder ausgepackt und alles kommt in einen 40 Fusser. In der folgenden Woche wird der Container verladen und schwimmt nun in Richtung Deutschland.
Unsere Hunde spüren den großen Wechsel, der uns bevorsteht. Otto geht von jetzt an nicht mehr ins Haus, als ob es ihn zu sehr schmerzt, dass die lieb gewonnene Umgebung auseinander gerissen wird. Gustav, der Ältere, inspiziert allerdings regelmäßig das Packen. “Auch wenn sie euch alles wegnehmen lassen, glaubt nicht, dass ich nicht aufpasse,” signalisiert er.
Und nicht nur von unserem Heim und unseren Besitztümern heißt es Abschiednehmen. Sechs Wochen vor dem Umzug stirbt unsere geliebte Katze, Bella.
Sie war eine flauschige, Capucino-farbene Burman mit großen, runden, blauen Augen. Eine ‘cool cat’, der nichts und niemand etwas anhaben konnte. Sie zog zu uns, nachdem wir dieses Haus gekauft hatten und fühlte sich sofort wohl. Als die Hunde dazukamen, und dieses puschelige Bündel auch schon mal liebevoll ins Maul nahmen, schüttelte sie sich nur, wenn sie wieder abgesetzt wurde, und marschierte mit hochgezogenem Schwanz und einem verächtlichen Popowackeln davon. Sie ließ sich gern ihr langes Haar ausbürsten und schmuste auf meinem Schoß. Sie war eine Meisterin im Verstecken! Mucksmäuschen still saß sie in einem Schrank, verborgen hinter Handtüchern; im Wäschekorb oder in der hintersten Ecke unterm Sofa, um dann um Essenszeit auf einmal zu erscheinen. Sie ist sechzehn Jahre alt geworden.
Wir hätten weder sie noch ihre schneeweiße Kumpanin, Minty, mitnehmen können, aber wir hätten sie gern in guten Händen gewusst. Eine Familie für sie zu finden, wäre nicht schwer gewesen.
Nun ist nur noch Minty nach, und die junge, schokoladenfarbene Charlotte, die uns zugelaufen ist. Zuvor hatte sie sich vorsehen müssen, die beiden alten Katzen duldeten sie nur. Jetzt befreundet sich Minty mit ihr. Auf keinen Fall dürfen sie getrennt werden. Einige Interessenten melden sich, aber alle wollen nur die junge Katze, nicht die Alte. Und dann meldet sich plötzlich Henk.
Er ist Holländer und seine Frau ist gerade im Krankenhaus. Kürzlich sind ihre beiden Katzen verstorben, seine Frau ist todunglücklich und er würde ihr so gern eine Freude bereiten und ihr eine neue Katze präsentieren, wenn er sie aus dem Krankenhaus abholt. Den Käfig hat er schon im Auto … Wir sind etwas überrumpelt. Wir hatten auf ein paar Tage gehofft, um Abschied nehmen zu können. Andererseits will man ja auch aushelfen … Wir treffen Henk und sehen, er ist ein “Katzenmensch”! Außerdem versteht er, dass Minty und Charlotte zusammen bleiben müssen. Wir vertrauen ihm unsere Schätze an.
Er dankt uns mit Photos der Beiden, die sich sofort häuslich auf dem Bett ihrer neuen Besitzer eingerichtet haben! Undankbare Viecher!
Dann ziehen auch noch unsere Goldfische aus! Der unser Haus gekauft hat, hat kein Interesse an ihnen – obwohl er Chinese ist, ist ihm die Rolle, die unsere Fische in unserem Feng Shui ausgerichteten Garten spielen, nicht bewusst. Also hat er selbst Schuld, wenn der Reichtum jetzt vorbeizischt, nicht?
Unser italienischer Frisör hat einen Teich, in dem nur ein einsamer Fisch lebt. Unsere Drei hatten ein Langschwimmbecken (schmal, aber etwa 2m lang) mit einem Whirlpool (sprich Pumpe zum Säubern des Wassers) an einem Ende. Jeden Tag genossen sie es, sich auf der sprudelnden Fontäne einmal durchmassieren zu lassen. Der neue Teich ist kleiner und rund, dafür aber tief. Wird das Tieftauchen für die Kraulstrecke wettmachen? Werden sie sich mit dem Neuen anfreunden?
Am meisten sorgt uns der Transport unserer Hunde – Gustav und Otto sind Königspudel und ältere Herren im Ruhestand. Mit zwölf und dreizehn Jahren ist so eine lange Reise vielleicht nicht unbedingt angesagt! Ein Glück brauchen sie in Deutschland nicht in die Quarantäne.
Im Januar besuchen sie ihre Tierärztin, denn nun müssen sie gegen Tollwut geimpft werden.
Die Ärztin meint, bei Otto ein Herzmurmeln zu hören und mahnt ihn zu ruhen. Ein Rat, den er sich ab sofort zu Herzen nimmt. Aufforderungen, seinen Ball zu apportieren, erwidert er mit einem Augenrollen und einem demonstrativen Hinlegen. ‘Ihr wisst doch, was meine Ärztin gesagt hat;’ scheint er zu suggerieren. Ein Glück bekommt er beim nächsten Besuch das ‘all clear’, hält sich aber vorsichtshalber weiterhin an das Ruhegebot.
Die Tierärztin hat ‘Dogtainers’ für den Hundetransport empfohlen, und sie halten, was sie versprochen haben – sie kümmern sich ausgezeichnet um das Wohl unserer Hunde. Aber fast bis zum letzten Moment ist das Nägelkauen angesagt.
Gustav und Otto werden am Morgen der Abreise morgens gegen halb elf abgeholt.
Eine nette junge Frau fährt vor. Etwas erstaunt klettern sie in die Boxen.
Nun werden sie zum Flughafen gefahren, wo sie einem staatlichen Veterinär vorgeführt werden müssen. Wenn der “Nein” sagt, bleibt uns nichts anderes übrig, als unsere Abreise abzusagen.
Vorsichtshalber fügen wir unseren Abschiedsworten an unsere liebe Gastgeberin der letzten zwei Wochen (unser Haus ist ja ausgeräumt und wir sozusagen ‘obdachlos’) hinzu: “Vielleicht sind wir heute Abend wieder da!”
Wir stehen in der Schlange zum Einchecken als der Anruf kommt: “Alles ok! Gustav udn Otto dürfen ausreisen!” Die Erleichterung ist immens.
Während wir mit Singapur Airlines fliegen (in einer Maschine, die die Emirates höchstens noch für kurze Inlandflüge benutzen würde), fliegen unsere Hunde Qatar. Aber erst, nachdem sie den Nachmittag im ‘Pet Country Resort’ verbracht haben! Ich stelle mir gemütliche Liegen am Schwimmbad vor, Pfotenreflexonen Massagen und Drinks an der Pool Bar … Während wir in Singapur unsere verkrampften Muskeln in die Fussmassagegeräte stecken und uns wundern, dass der Teppich im Flughafengebäude seit 20 Jahren nicht erneuert worden ist, erleichtern sich unsere Hunde während ihres Aufenthaltes in Doha im Hundeauslauf.
Allerdings können wir direkt nach Hamburg fliegen, während Gustav und Otto in Frankfurt aussteigen müssen. Nur dort werden Hunde von internationalen Flügen akzeptiert. Wieder müssen sie Zoll und Tierarzt passieren – und, ein Glück, geht wieder alles gut. Und wieder haben wir eine ausgezeichnete Transportfirma, Gradlyn, die unsere Beiden abholt, betreut und nach Hamburg fährt – jedoch wegen Staus in und um Frankfurt und dann erneuten Staus vor Hamburg (es ist der Tag vor Himmelfahrt) treffen sie erst um 1.30 Uhr am Morgen bei unserem Quartier ein! Sie sind inzwischen 47 Stunden unterwegs!
Und doch hüpfen sie aus ihren Boxen und begrüßen uns mit einem lapidaren: “Ach, da seid ihr ja! Was machen wir jetzt?”
“Jetzt gehen wir schlafen!” sagen wir. Aber da ist kein wildes Gespringe, kein Getobe, Gejaule – und kein Anzeichen von Stress! Wir staunen!
Die letzten Monate sind Andre und ich einander näher gerückt. Wir wechseln uns ab: Mal ist dem Einen mulmig, mal dem Anderen. Es ist ein großer Schritt, den wir machen und natürlich bricht öfter mal die Panik aus! Wir kompensieren, indem wir mehr gemeinsam unternehmen und immer wieder die Einzelheiten des Umzugs planen und besprechen. Und wir sammeln Erinnerungen!
Am letzten Sonntag besuchen wir den Camberwell Flohmarkt, dem wir die Jahre über immer treu geblieben sind. Wir verabschieden uns von unseren Lieblingshändlern. Wir gehen noch einmal zum South Melbourne Markt, dem gemütlichen Wochenmarkt, wo wir immer am Samstag eingekauft haben.
Und natürlich zu ‘unserem’ Aldi - Aldi ist inzwischen in Melbourne sehr beliebt!
Andre besucht zum Abschluss nacheinander seine ‘Lunchspots’: ein Café, wo sie leckere chinesische Mahlzeiten für jeden Kunden frisch brutzeln. Zu dem Vietnamesen, der so leckere belegte Baguettes zusammenstellt. Zum ‘Chicken Shop’, wo er sich gern mal ein Viertel Hühnchen holt – und brüderlich mit Gustav und Otto teilt. Hühnchen ist ihr Lieblingsgericht! Oder zum Sushi Take away … Ob es wohl auf Föhr inzwischen eien Sushi Bar gibt? (Leider nicht, obwohl man bei Lidl Sushi aus der Gefriertruhe bekommen kann. Mmmm … ein Sushi Shop wäre vielleicht eine Marktlücke?)
Am Morgen gehen wir mit den Hunden in den kleinen Park, der von einem riesigen Ghost Gum dominiert ist (einem Baum, dessen Rinde regelmäßig pellt, und dessen Stamm ganz weich und glatt ist). Dieser Baum hat eine mystische Ausstrahlung. Jemand hat mir erzählt, dass an dieser Stelle einst ein Sumpf war. Ich stelle mir die Aboriginals vor, die hier lebten, die von den Europäern vertrieben wurden … Sicher haben sie diesen Baum auch schon geschätzt.
Wir verabschieden uns von unseren Freunden: Mungo, dem Airedale Terrier, der andere Hunde scheut, unsere aber liebt. Von Poppy, der behäbigen Corgie Dame. Von J.R., dem Jack Russell Terrier, der sich vor nichts und niemandem fürchtet.
Von Rommel IV, dem deutschen Schäferhund, der drei Vorfahren hatte und nun den vierten Schäferhund in der Familie ausmacht (alle hießen sie ‘Rommel’).
Als ich Rommel (den II. oder III.) kennenlerne, sage ich zu seinem Besitzer:
“Mein Vater hat in Afrika unter Rommel gekämpft!”
“Mein Vater hat mit den Engländern gegen Rommel gekämpft!” antwortet der, und wir wundern uns gemeinsam über die Verrücktheit, die Menschen dazu führt, sich zu bekämpfen.
Rommel und Otto lieben sich – manchmal wird Gustav die Küsserei zuviel und dann muss er eingreifen. Und da kommen die beiden verrückten Dalmatiner, Zac und Gina, die auch als Erwachsene immer noch rumtoben als seien sie Welpen. Und natürlich verabschieden wir uns von ihren Besitzern, mit denen wir manchen Plausch ausgetauscht haben.
Am Abend besuchen wir einen anderen Park und jeden Abend staune ich erneut über die unwahrscheinlichen Abendhimmel, die Melbourne uns dieses Jahr beschert. Verzauberte Wolkenformationen, die von der Abendsonne rosa getüncht wirken.
Obwohl der Sommer nicht so toll war, schmeichelt uns der Herbst mit warmen Sommerabenden. Oft sitzen wir lange auf der Terrasse, essen unser Dinner draußen.
Wenn wir mit dem Auto unterwegs sind (und das ist man in Melbourne meistens!), liebe ich es, am Albert Park Lake vorbei zu fahren. Es ist ein flacher Binnensee, der mitten im Stadtgewirr Ruhe und Naturerlebnis bietet. Mal streifen Ruderer in langen Booten übers Wasser, mal üben kleine Segeljollen die Feinheiten einer Regatta. Manchmal kommt der Verkehr zum Stocken, weil eine Enten- oder Schwanenfamilie die Fahrbahn überkreuzt. Die Vögel haben Vorfahrt!
Und dann ist es auf einmal so weit: Der letzte Tag! Unwirklich die Fahrt zum Flughafen, der Flug …
Ich habe das Gefühl, wir schlüpfen sachte aus unserem Leben in Australien, fast ohne eine Spur zu hinterlassen. Ohne Posaunen und Paukenschlägen … nur die Erinnerungen hallen nach.