Tante Frieda und Ole Hannsen – Unterhaltung für Groß und Klein, eine Erzählung und ein Kinderbuch
"Tante Friedas Freude an Bestattungen" - eine humorvolle Erzählung von der Insel Föhr -
"Ole Hannsens Eiswinter auf der Insel Föhr" - Winterfrische auf der Insel Föhr
"Tante Friedas Freude an Bestattungen" - eine humorvolle Erzählung von der Insel Föhr -
"Ole Hannsens Eiswinter auf der Insel Föhr" - Winterfrische auf der Insel Föhr
Wer hätte nicht gern eine Tante wie Großtante Frieda? Welterfahren, formidabel und gewieft! Frieda zelebriert das Leben der Verstorbenen. Mit Respekt, aber auch ohne etwas zu vertuschen, trägt sie Fakten und Erinnerungen zusammen und zieht Schlüsse, die sie an ihre Familie weitergibt. Für ihre Nichte ist sie Vertraute, Ratgeberin und Freundin. Unbelastet von den moralischen und erzieherischen Prinzipien, denen geplagte Eltern unterliegen, kommentiert sie das Leben - ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen!.
Als ihre Nichte selbst mit dem Tod konfrontiert wird, ist es Frieda, die zur Hilfe kommt und die trauernde Familie vereint und ihnen den Mut gibt, in die Zukunft zu schauen.
Als ihre Nichte selbst mit dem Tod konfrontiert wird, ist es Frieda, die zur Hilfe kommt und die trauernde Familie vereint und ihnen den Mut gibt, in die Zukunft zu schauen.
Sie hatte das Muster unserer Leben aufgerebbelt und neu verstrickt. Sie hatte Fehler berichtigt und längst verlorene Maschen aufgehoben.
Tante Frieda begann ihr Leben auf dem Papier als eine englische Kurzgeschichte. Während meines Literaturstudiums hatte ich auch ein Semester lang Kurzgeschichten studiert und die Schreibweise, die erzwungene Kürze, die einen anhielt, die Sache auf den Punkt zu bringen, der Höhepunkt, der der Geschichte den Pfiff gibt, das alles faszinierte mich. Ich hatte in ziemlich rascher Folge vier Geschichten geschrieben, die sich alle irgendwie mit dem Tod befassten. Ein ersehnter Tod nach einem langen Leben; ein Unfalltod mit Folgen; ein Tod aus Frust und Verzweiflung; und ein Selbstmord als Option. Ich nannte meine Sammlung:
„I saw a Hearse and followed in its Wake”. Ich merkte, ich brauchte noch eine zusammenfassende Geschichte, die die Erzählmomente verband und dem Ganzen eine Einheit gab. So kam es zu „Great-Aunt Frieda“.
Leider waren Kurzgeschichten zu der Zeit in Australien nicht besonders gefragt und so landete das Projekt erstmal in der Schublade.
Wieder hier in Deutschland angekommen, wurde ich gebeten, eine Lesung zu geben und da ritt mich der Teufel: Ich entschloss ganz kurz, Tante Friedas Geschichte ins Deutsche zu übersetzen und die dann feilzugeben. Ich suchte das Manuskript hervor, öffnete eine neue Datei ... und stockte.
Die Übersetzung erwies sich als viel schwieriger als ich gedacht hatte! Ich hatte schon einmal eng mit einer Übersetzerin zusammen gearbeitet, als mein Buch über deutsche Auswanderer nach Australien, Ein bisschen Heimat im Gepäck, übersetzt wurde. Mein Verleger hatte auf einer Muttersprachlerin für diese Aufgabe bestanden und Michelle McKinley machte ihre Sache sehr gut. Aber es war nicht immer ganz einfach für sie, die Mundart und Redeweise der Migranten, die ja von ganz verschiedenen Landstreifen und Hintergründen kamen, zu verstehen. Manchmal musste ich eingreifen, um mit gewissen Ausdrücken zu helfen und außerdem hatte ich ja noch die Stimmen meiner Erzähler im Ohr und wusste, was sie meinten, wenn sie es auch nicht klar ausgedrückt hatten. Und nun hatte ich Schwierigkeiten, meine eigene Geschichte vom Englischen ins Deutsche zu übersetzen! Zuerst konnte ich einfach nicht den Einstieg finden.
Ich merkte, ich hatte im Englischen einen Erzählstil gewählt, den die Engländer besonders gut beherrschen. Eine Art von feinsinnigem Humor, der besonders gut zu der etwas skurrilen Tante Frieda passte. Ich brauchte Wochen bis ich den richtigen Ton fand – und das schaffte ich nur, indem ich mir gebot, vom englischen Text zurückzutreten und mir Tante Frieda auf deutsch ganz neu zu erfinden! Dabei wuchs die Kurzgeschichte dann zu einer Erzählung – wahrscheinlich, weil man Texte im Deutschen so viel freier mit Adjektiven bestücken kann!
Ist mir die Kurve vom Englischen ins Deutsche gelungen? Der Leser sei die Jury!
„I saw a Hearse and followed in its Wake”. Ich merkte, ich brauchte noch eine zusammenfassende Geschichte, die die Erzählmomente verband und dem Ganzen eine Einheit gab. So kam es zu „Great-Aunt Frieda“.
Leider waren Kurzgeschichten zu der Zeit in Australien nicht besonders gefragt und so landete das Projekt erstmal in der Schublade.
Wieder hier in Deutschland angekommen, wurde ich gebeten, eine Lesung zu geben und da ritt mich der Teufel: Ich entschloss ganz kurz, Tante Friedas Geschichte ins Deutsche zu übersetzen und die dann feilzugeben. Ich suchte das Manuskript hervor, öffnete eine neue Datei ... und stockte.
Die Übersetzung erwies sich als viel schwieriger als ich gedacht hatte! Ich hatte schon einmal eng mit einer Übersetzerin zusammen gearbeitet, als mein Buch über deutsche Auswanderer nach Australien, Ein bisschen Heimat im Gepäck, übersetzt wurde. Mein Verleger hatte auf einer Muttersprachlerin für diese Aufgabe bestanden und Michelle McKinley machte ihre Sache sehr gut. Aber es war nicht immer ganz einfach für sie, die Mundart und Redeweise der Migranten, die ja von ganz verschiedenen Landstreifen und Hintergründen kamen, zu verstehen. Manchmal musste ich eingreifen, um mit gewissen Ausdrücken zu helfen und außerdem hatte ich ja noch die Stimmen meiner Erzähler im Ohr und wusste, was sie meinten, wenn sie es auch nicht klar ausgedrückt hatten. Und nun hatte ich Schwierigkeiten, meine eigene Geschichte vom Englischen ins Deutsche zu übersetzen! Zuerst konnte ich einfach nicht den Einstieg finden.
Ich merkte, ich hatte im Englischen einen Erzählstil gewählt, den die Engländer besonders gut beherrschen. Eine Art von feinsinnigem Humor, der besonders gut zu der etwas skurrilen Tante Frieda passte. Ich brauchte Wochen bis ich den richtigen Ton fand – und das schaffte ich nur, indem ich mir gebot, vom englischen Text zurückzutreten und mir Tante Frieda auf deutsch ganz neu zu erfinden! Dabei wuchs die Kurzgeschichte dann zu einer Erzählung – wahrscheinlich, weil man Texte im Deutschen so viel freier mit Adjektiven bestücken kann!
Ist mir die Kurve vom Englischen ins Deutsche gelungen? Der Leser sei die Jury!
Unsere Verstorbenen begingen ihre letzte Reise in Würde – auf einer Kutsche, die einem Himmelbett auf vier riesigen Wagenrädern glich, schaukelten sie sanft zum Ort ihrer endgültigen Ruhe. Die vier schlanken Säulen der Kutsche von Trauerflor umwunden, an denen Quasten mit puscheligen Troddeln sich leise wiegten. Der glänzende, schwarze Sarg thronte hoch oben, gekrönt von Kränzen und Blumen. Weiße Schleifen mit schwarzem Schriftzugbezeugten letzte Grüße.
Ein schwebendes Dach von schwarzem Samt beschützte den Reisenden – erlaubten weder Regentropfen noch der blendenden Sonne, den ewigen Schlummer zu stören. Auf dem Bock der Kutscher in einem langen, schwarzen Umhang, die Zügel in seinen steten Händen ruhend.
Während des Schreibens schwebte mir ein ganz bestimmtes Bild für den Umschlag vor. Er sollte eine Bestattung darstellen, wie ich sie in meiner Kindheit erlebt hatte. Eine Inszinierung gefolgt vom Geleit: Reihen von Verwandten, Bekannten, Würdenträgern, Nachbarn und allen, die die letzte Ehre erweisen wollten.
In Hannes Mercker fand ich den für mich perfekten Zeichner.
Hannes ist bekannt als Cartoonist, Comic Zeichner und Illustrator - und ihm gelang es, Würde mit Humor zu verbinden und das Bild liebevoll in die heimatliche Landschaft zu betten.
Danke, Hannes! https://www.hannes-mercker.de/
In Hannes Mercker fand ich den für mich perfekten Zeichner.
Hannes ist bekannt als Cartoonist, Comic Zeichner und Illustrator - und ihm gelang es, Würde mit Humor zu verbinden und das Bild liebevoll in die heimatliche Landschaft zu betten.
Danke, Hannes! https://www.hannes-mercker.de/
Und ich, die Zuschauerin am Straßenrand, konnte nie so eine Prozession beobachten, ohne die Vorstellung zu unterdrücken, dass jeden Moment das Gespann mit bebenden Nüstern, angespannten Muskeln und gestreckten Sehnen plötzlich ausbrechen könnte, um in einem zügellosen Galopp an der Kirche vorbeizupreschen. Den entrüsteten Küster unbeachtend, die Hufe vom Erdboden hebend, rasen sie aufwärts. Der Kutscher mit geblähten Wangen und Rockschößen wie Flügeln lässt ihnen freien Lauf und sie entschweben in die Wolken, in den endlosen Himmel und vermutlich in das, was wir Sterblichen als Paradies bezeichnen.
Und ich stelle mir Frieda vor, die sich freudig aus der entgeisterten Menge hebt, um wie eine schwarze Krähe fliegend die Ausgebrochenen zu begleiten.
Sabine Nielsen, Tante Friedas Freude an Bestattungen, ihleo verlag husum, 2019
96 Seiten ISBN 978 3 940926 69 2 9,95 Euro
96 Seiten ISBN 978 3 940926 69 2 9,95 Euro