Sabine Nielsen
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Hop ist Hip auf Föhr!

11/8/2017

 
​“Nach einer Aufführung ist man fix und fertig. Mindestens einen ganzen Tag danach hat man Muskelkater!”
Die Gruppe von Mädchen um Nadja Scherer stimmt laut stöhnend zu – und trotzdem strahlen ihre Gesichter! Denn das, was den Muskelkater auslöst ist ja der HIP HOP und den zu tanzen macht einfach Spaß.
Moment mal, Hip Hop – hier auf Föhr?
Na klar!
Als Nadja Scherer und Ihre Schwester Ramona von Oberfranken auf die Insel zogen, merkten sie schnell, dass hier noch Platz für was echt Cooles war – also gründeten sie “TDS” – kurz für “The Dancing Shoes”.
Ramona und Nadja haben immer getanzt. Beide waren lange in der Garde (die Tanzgarde, die man hier am besten von den Karnevalsumzügen kennt). Von den akrobatischen Sprüngen und Tänzen der Garde ist der Schritt zum Hip Hop wohl gar nicht so weit.
“Man muss fit sein,” stimmen Nadja und die anderen Mädels der TDS zu. “Durchhaltevermögen ist unbedingt nötig und  man darf die Konzentration nicht verlieren. Wenn man einen Fehler macht, dann muss man einfach weiter tanzen, wenn man aufhört, sieht das Publikum das doch sofort.”
Zuschauen macht Spaß, denn Hip Hop setzt auf Show!

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Mit einem Schuss Wermut

11/7/2017

 
In den 60er Jahren erreichten meine Eltern einen gewissen Wohlstand. Sie bauten ein Haus, das für Föhrer Verhältnisse ungewöhnlich war. Ein junger Architekt, der aus Amerika zurückgewandert war, machte einen Entwurf, den ich später in Australien oft wiederfand, und der dort als “open living” bekannt ist. Mit einer großen Diele (family room), die sich zu einem weitläufigen Wohnzimmer öffnete.
Die Fenster hatten die Größe von Schaufenstern und oben gab es vier Schlafzimmer und zwei Badezimmer! Eins ‘en suite’ für meine Eltern mit einem Ankleideraum und eins für uns vier Kinder.
Für eine Weile schienen meine Eltern befreiter, fröhlicher – als ob die dunklen Kriegserinnerungen endgültig ausgewischt waren. Zu der Zeit führte mein Vater “Drinks” am Abend ein. Er hatte mehrere Jahre als POW in Amerika verbracht, und ich glaube, er träumte davon, eines Tages in die USA zurückzukehren.
Seine Sammlung amerikanischer Literatur, seine Jazz LPs und ja, die “Drinks”nach dem nach dem Abendessen überlebten seinen Traum als Einzigstes.
Wenn ich mich an diese Zeit erinnere, scheint es mir, als ob meine Mutter dann in ein Cocktailkleid schlüpfte und mein Vater ein frisch-gestärktes Hemd mit offenem Kragen trug. In dieser Vision tanzen sie zu Nina Simone oder lauschen den Klängen Louis Armstrongs … Die hohen Gläser aus dickem Glas, befrostet von den klirrenden Eiswürfeln, gehören auch dazu. Jahre später hüteten sie eine dunkle Ecke im Wohnzimmerschrank.
Um die Drinks vorzubereiten, baute mein Vater mehrere Flaschen mit exotischen Etiketten, die besagten Eiswürfel und Löffel mit langen Stilen auf. Die eine Flasche enthielt Gin, die beiden anderen je eine rote und eine klare Flüssigkeit.
“Und nun einen Schuss Wermut,” sagte mein Vater – und klang wie ein Mann der Welt.
“Wermut” – ich liebte dieses Wort! Es klang fremd und kultiviert. Es versprach einen Geschmack, fern von Bier-ausschenkenden Kneipenwirten – es klang nach bitter und deutete Melancholie an.
​Wie W e h -mut.
Und ist es mit einem Schuss ‘Wermut’ – oder Wehmut -, dass wir uns auf den Abschied von Australien vorbereiten.

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 Nicht eine Welt ...                                                    ... in der ich leben möchte

6/3/2017

 
​ 
“Donald Trump: Kluger Fuchs oder gefährlicher Prahlhans?” 
​So lautete der Titel einer Gesprächsrunde im SBS German Radio, zu der Christian Froelicher, Executive Producer, mich eingeladen hatte (6. Februar 2017).[i]
Donald Trump - Ach herrje, was für ein Thema!
Natürlich hat man ja von dem amerikanischen Republikaner, der zum Präsidenten erhoben wurde, einiges gehört, das lässt sich nicht vermeiden! Auch hat man sich seine eigenen privaten Gedanken gemacht und sich mit Freunden und Bekannten ausgetauscht. 
Ist es eigentlich möglich, diesen überdimensionalen Menschen etwas zu verdünnen, ihm ein wenig seiner Macht zu nehmen? In dem man sich z.B. immer wieder erinnert, dass er die Republikaner vertritt und die ihn für ihn verantwortlich sind?[ii]
Sicher gibt es Leute, die begeistert von ihm sind und voll hinter den Äußerungen dieses Präsidenten stehen – nur leider nahm keiner von denen an unserer Diskusssionrunde teil. Schade! Es hätte dem Ganzen vielleicht etwas mehr Feuer gegeben!
So saßen wir halt zu dritt vor Christian Froelicher. Klaus Wiegel, tätig im Finanzbereich und als Unternehmensberater; Dr Gerhard Wiesenfeldt, Dozent für ‘Historical and Philosophical Studies’ an der Melbourne Uni; und ich. Soziologin, Englisch und DaF Lehrerin und heutzutage freischaffende Autorin. Und etwas ratlos.
Denn es ist ja Eines, sich privat zu empören, sich über seine provozierenden Sprüche zu mokieren oder laut aufzulachen, wenn der Herr mal wieder eine seiner erstaunlichen Verordnungen loslässt, es ist etwas anderes, vor einem Mikrophon zu sitzen, und einigermaßen ernsthaft und auf Tatsachen fundiert, zu diskutieren.
Also, ich muss erstmal recherchieren.

[i] SBS Panel Runde: Donald Trump: Kluger Fuchs oder gefährlicher Prahlhans?
[ii] “Donald Trump, Leader of the Republican Party”, dailykos

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Unser Haus entfremdet sich

10/2/2017

 
Unser Briefkasten, der heutzutage, im Zeitalter der unablässigen elektronischen Kommunikation, den Status eines Frührentners angenommen hat und tagelang gelangweilt vor sich hin döst, wird neuerdings durch vollkommen unerwartete und nicht angeforderte Posteinwürfe aus seinem  Schlummer erweckt. 
Wenn wir, getrieben von der Macht der Gewohnheit, seine Klappe heben, werden wir plötzlich mit einem Packen von Postsendungen belohnt. 
“Zwei Männer mit einem Lastauto”, “Ein Mann mit einem Wagen” und nationale und internationale Umzugsfirmen in allen Größen bieten ihre Dienste an. Sowie Hausreinigungsfirmen, die sich auf den “Endputz” spezialisieren; ein “Mann für alles”, der kleine und große Reparaturen am Haus sofort erledigen kann, und ein “Maler to go”, der unser Haus “auffrischen” möchte.
​Es gibt sogar Firmen, die anbieten, das Haus “zu waschen”!
Diese überraschende Aufmerksamkeit verdanken wir unserem Haus- und Grundstücksmakler und seinen Bemühungen, unser Haus mit Hilfe der World Wide Web und einem großen Schild an der Straße an den Markt zu bringen. 

Denn ein weiterer Schritt  auf unserem Weg “zurück in die Zukunft”, zurück auf unsere Heimatinsel Föhr, erfordert den Verkauf unseres Hauses hier in Melbourne. ​

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Wir entrümpeln unser Leben

18/1/2017

 
Das Erste, von dem wir uns trennen, ist mein geliebter Lesesessel. 
Bezogen in einem dezent geblümten, gemäß dem Alter  des Sessels leicht verblichenem, englischem Leinen, war er mein vertrauter Geselle mancher ausgedehnter Lesestunde. Aus den 50er Jahren stammend, trug er seine  behäbigeEckigkeit und seine breiten Armlehnen mit stolzer Fassung. Sein aufgeplustertes Sitzkissen, das einen seufzend empfing, in das man hinein sank, bot stets ein freundliches Willkommen.
Gefunden hatten wir ihn auf dem Flohmarkt – für $50 war er geschenkt. Der Händler lieferte ihn sogar frei Haus. Wahrscheinlich war er froh, dass er ihn nicht noch einmal hin- und herfahren musste.
​Jedoch, nun beginnt unsere “Reise zurück in die Zukunft” in allem Ernst– wir kehren nach Deutschland zurück, nachdem wir über 60 Jahre (mein Mann), bzw über 40 Jahre (ich) hier in Melbourne verbracht haben – und wir entrümpeln unser Leben.
Jedoch, nun beginnt unsere “Reise zurück in die Zukunft” in allem Ernst– wir kehren nach Deutschland zurück, nachdem wir über 60 Jahre (mein Mann), bzw über 40 Jahre (ich) hier in Melbourne verbracht haben – und wir entrümpeln unser Leben.

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Das Buch ist tot … lang lebe das Buch

29/11/2016

 
In Deutschland erscheinen jährlich um die 70.000 neuen Bücher, das sind konservativ berechnet, mindestens 150 Neuerscheinungen pro Tag!
Wer schafft es, die alle zu lesen? Wohl nicht sehr viele. 
Leser müssen wählerisch vorgehen – sich auf Buchkritiken in Zeitschriften, im Radio oder Fernsehen verlassen. Sich von einem gelungenen Titelbild im Buchladen verführen lassen oder sich durch einen Titel gefordert fühlen, der Lesebedürfnisse kitzelt.

Wie Book Ninjas im öffentlichen Verkehr den Buchmarkt beleben ...

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Taking the Scenic Route to Publication

21/10/2016

 
Some might call the road to getting published rocky, strewn with obstacles and long delays, Sabine Nielsen (writing also as ‘Claire Andersen’) prefers to think of it as “the scenic route”. She had to wait almost 20 years before “Lovelorn” - her first ever novel - was discovered by a publisher, but lots of other thing happened on the way.
My writing career started quite literally in the laundry room of a camping ground in Barwon Heads – well before the little seaside township was discovered by the makers of the TV series, Sea Change.
I was holidaying with a friend, and a lot of us camping ground dwellers used to leave our light holiday reading – those novels we couldn’t be bothered to cart back to Melbourne or wherever we came from –, on the table provided for folding the washing.
Returning from a lovely long walk along the beach, I left my friend to dash into the laundry and found a stack of romance novels! Eagerly, I snatched them up. Of course, I would never confess to reading romance novels back home, only high-brow, serious stuff dwelt on my book shelves there. But, hey, here I was on holidays and you can’t be expected to plough through the works of Dostoyevsky and Co while trying to relax.
“Have you ever read a Mills and Boon?” I asked my friend. “No,” she replied and her tone said all. “They’re fun,” I defended myself and immediately got absorbed, snuggled into a comfy chair in our crowded little holiday unit. My friend resisted, studiously working her way through Saturday’s Age. But even Saturday’s Age comes to an end and by late Sunday afternoon, she succumbed.
​Snorting slightly, she picked up her first Romance . . .
“Hey, this is fun,” she chuckled after a while. And, “Oh, my God . . . Listen to this!”
She read aloud a particularly snazzy bit, where the heroine – far from downtrodden, although financially distraught – laid into the ever-so-dashing hero with wit, humour and intelligence. Needless to say, we worked our way through the stack collected in the laundry, unashamedly giving ourselves to the sheer pleasure of reading something that was highly entertaining and well written. 
Maybe, it should have stopped there, at least until the next trip to Barwon Heads, but ...

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New:  Driven to Love 

21/10/2016

 
“You can let go off me now.” She hissed. 
​“Are you quite sure? You’re not going to collapse into an unsightly little heap on the ground for the guests of this distinguished establishment to stumble over?” He smirked.
“I’ll try to keep it as dignified as I can. Sort of like the dying swan,” Sarah snapped.

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He could be the enemy –
​her attraction fatal … 
​

​​Caught up in a suspenseful game of under-cover detection, Sarah finds herself crossing wits with the mysterious Jonathon Lambert. Just which side does he play for? Is he a member of the drug gang, her younger sister, Maddy, appears to have become involved in, or is he on the side of the law? Sarah needs to remain level-headed, as she plays for time to rescue gullible, irresponsible Maddy – but just that seems impossible with Jonathon intent on driving her across Europe and towards an uncertain destination. Not even back home, in her native Australia, can she escape him …

A new Suspense Romance by Claire Andersen
(Sabine Nielsen) 
​available now on Amazon Kindl and ibooks

Eine Kindheit im Haus Rungholt*

10/10/2016

 
​Wie stehen die Chancen, in Australien einen Föhrer zu treffen, dem genau wie mir ein Bild vor den Augen schwebt, wenn er an die Insel Föhr denkt – das der Halligen, die zwischen Föhr und dem Festland in der Nordsee schwimmen? 
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​Wie stehen die Chancen, in Australien einen Föhrer zu treffen, dem genau wie mir ein Bild vor den Augen schwebt, wenn er an die Insel Föhr denkt – das der Halligen, die zwischen Föhr und dem Festland in der Nordsee schwimmen? Mal verschwommen im Dunst, manchmal so klar, dass sie sich wie gestochen gegen den blauen Himmel erheben. Manchmal blitzt die Sonne in den blank-geputzten Fensterscheiben, als ob sie eine Nachricht senden wolle. 
Und manchmal scheinen die Halligen wie eine Fata Morgana über dem Meer zu schwimmen – “Das ist ein Zeichen, dass das Wetter sich ändert,” pflegte meine Tante dann zu sagen.
Nicht nur einen Föhrer, sondern jemanden, der das gleiche Bild in sich trägt, habe ich hier, mitten in Melbourne, getroffen.


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Das ist ja kriminell

5/10/2016

 
“Nicht mehr als eine flache Mulde im Gras deutete an, dass hier einmal die Erde gestört worden war. Nichts wies darauf hin, dass hier ein Mensch begraben lag.” ​
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Für alle Föhr-Krimi-Freunde, mein erster Föhr Krimi,
Ebbe, Flut und Tod,
​ist endlich neuaufgelegt und wieder im Buchhandel und on-line erhältlich.

Zwei Detektivinnen im fortgeschrittenen Alter – die eine auf dem  Elektromobil, die andere verlässt selten das Haus?  Keine Hindernisse für Willa und Ruth! Als ihre Nichte im fernen Australien eine Deutsche mit einer zwielichtigen Familiengeschichte trifft, da schreiten Ruth und Willa ein – zumal die Spur nach Föhr führt. Was für ein Geheimnis ruht dort – verborgen … ? 
Unterstützt von ihren Nichten – Fritzi, Kerrin, Ose und Ane – lassen die beiden Damen nichts unversucht, bis sie die schreckliche Wahrheit aufdecken.

Neuauflage im ihleo verlag, Husum, September 2016
Im Buchhandel erhältlich  
​€ 16,95



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Gedichte: Liebe wechselhaft

16/9/2016

 
Zur Jahrhundertwende befand ich mich auf der Insel Föhr. Das war schon ein großer Moment, als die Uhr tickte und das Jahr Zweitausend begann. Ich glaube, alle erwarteten wir irgendwas Großes, Aufregendes - Veränderungen, die die ganze Menschheit betreffen würden ...  
​In der Zeit entstand diese Gedichts -Serie.
Verrannt
© Sabine Nielsen​

Erlöse mich
vom Ritual der immerwiederkehrenden Worte
der schalen Gesten
der leeren Versprechungen

Befreie mich 
vom Alltag der Gebärden
wie ein müdes Uhrwerk
greifen sie ineinander und
wiederholen sich.

Meine Gedanken schaukeln 
matt
und phantasielos unbeflügelt
in der Hängematte der Routine.

Ich sehe dich.

Plötzlich drehen sich wieder
Kreisel in meinem Bauch.
Verschlafen rekeln sich längst
vergessene Gefühle, werden
abgestaubt

Ungläubig hinterfrage ich
Das Chaos meiner wellengängigen
Emotionen
Mein Kreislauf wankelt übermütig,
der Appetit verweigert mit
niederträchtiger Regelmäßigkeit
den Dienst.

“Magenverstimmung” diagnostiziere ich
verkuppel auch gleich die 
Schläfrigkeit, Verträumtheit
die meine Aufmerksamkeit verkleben
mit zarten Spinngeweben.

Die Dunkelheit reißt mich aus
dem Schlaf
fieberhaftes Wachen,
in meinem Kopf kegeln die Worte, 
Leuchtfeuer der Ideen –

Ich schreibe mit angespannter Kraft
schwelge in dem Wunsch mich auszudrücken.
Kleckse meine Tintengebilde auf
geduldiges Papier,
noch immer analytisch, kritisch.

Dann kapituliere ich.
Zaghafte Stimme fragt,

Erfüllst du mich






Gedichte: Liebe Wechselhaft

14/9/2016

 
Jeder, dem eine wichtige Beziehung entzwei gegangen ist, kennt diese Gefühle ...
Nochmal
© Sabine Nielsen​


Auf der Müllhalde 
der grossen Gefühle
liegen wir einsam
und verblasst.


In unseren Wunden frisst
der Rost
zerbröckelt was von unseren 
Herzen noch nach ist.


Bitter tropft die 
Enttäuschung aus
unseren müden Augen
Hoffnungslosigkeit saugt
sich wie Schlamm an unseren 
Gliedern fest.


Auf der Müllhalde der
grossen Gefühle
mahlt der Rott,
mouliniert unsere Wut, 
gratiniert die scharfen Ecken
unserer Verzweiflung.


Zeitloses Schneidwerk
Ewigkeit


Träge lasse ich mich schieben
grüsse Angst und
Einsamkeit
paniert in Stumpfheit,
flambiert mit willenloser Einfalt.


Auf dem Fliessband der
abgewrackten Menschlichkeit
lande ich neben
Dir.


Versuchen wir’s nochmal?


Gedichte -  Liebe Wechelhaft 

13/9/2016

 
Ist es nicht so, dass wir am Anfang, wenn wir die ersten Beziehungen auskosten, Erwartungen von unseren Geliebten haben ... die sie vielleicht nicht unbedingt erfüllen können?
Liebe verdünnt
© Sabine Nielsen​

Weisst du was,
sagt sie,
Du bist mir 
zu verpappt
zu vermatscht
die klare Linie fehlt.


Ich werd dich mir
ausbessern
zermessern
form mir ein neues Du.


Ich brauch dich,
sagt sie,
eher gefügig
und natürlich.


Ich will dich präsentieren,
Meinen Freundinnen servieren.
Mein Macho,
der mich bannt mit seiner Lust.
Ein Romantiker,
Der mir bügelt meinen Frust.
Einer, der mich nimmt wie ich bin,
stets nach meinem Sinn.


Brilliant
Charmant
Amüsant nach dem langen Tag


Der knetet mir die Zehn,
will mich auch noch seh’n,
wenn ich abends müde
unter der Dusche lehn'.


Der Mann, der so was kann,
sagt sie,
der ist perfekt.


Du gehst? fragt sie,
perplex.


Verheult, zerkneult,
bereut 
sie nichts.


Und sucht im grellen Disco Licht
einen neuen Mann




Euthanasie – das Recht zu leben oder zu sterben?

10/9/2016

 
Euthanasie (aus dem Griechischen):  ‘schöner Tod’
Frisch zurück in Australien erhalte ich eine Einladung von Christian Froehlicher, dem Executive Producer des SBS German Radios, an einer Diskusssionsrunde in dem Programm mit dem schönen Titel “Gott und die Welt” teilzunehmen. 
Christians Einladungen folge ich gern – die Gesprächsrunden sind immer lebhaft, die Themen aktuell und die Gesprächspartner interessante Leute, mit denen man sich gern mal hinsetzt und klönt. Diesmal läßt mich das Thema aber ein bisschen ratlos: Über “Euthanasie” nämlich habe ich noch nie so richtig nachgedacht. Habe das Thema vielleicht von mir geschoben, da es mich persönlich noch nie betroffen hat. Niemand in meinem Bekanntenkreis hat vor, sich zur Euthanasie anzumelden, und obwohl ich durch meine Recherchen zu “Ein bisschen Heimat im Gepäck” und auch im Laufe der einjährigen Wanderausstellung zu vielen älteren Menschen Kontakt hatte, hat nie jemand Euthanasie oder einen Wunsch dazu geäußert. Vielleicht weil sie alle noch so engagiert waren, so voll im Leben standen? Anscheinend, so erfahre ich später, kommt es in Senioren- und Pflegeheimen wohl schon öfter vor, dass der Wunsch geäußert wird.
In den zwei Jahren, die meine Mutter nach einem schlimmen Sturz fast komatos im Pflegeheim lag, uns nicht mehr erkannte und selten eine Reaktion zeigte, wir ihr oft einen gnädigen Tod wünschten, sprachen wir auch nie über Euthanasie. Wir diskutierten wohl öfter den Sinn oder die Sinnlosigkeit der lebensverlängernden Medikamente, die verabreicht wurden, aber konnten uns auch nicht überwinden, darauf zu bestehen, diese Medikamente einzustellen. Obwohl es grausam war, täglich mit ansehen zu müssen, wie unsere Mutter an einer besonders großen Tablette jedesmal fürchterlich würgte. Später stellte sich heraus, dass diese Tablette Alzheimer vermeiden sollte!
Jetzt schreibt Christian in seiner mail: “Du hast doch sicher eine Meinung zur Euthansie?”
Spontan würde ich sagen: “Momentan ist das kein Thema für mich. Ich bin nicht in einer Situation, in der ich das Bedürfnis habe, mein Leben zu beenden. Es könnte sein, dass ich unter gewissen Umständen diesen Weg wählen möchte, aber ich habe noch nie bewusst darüber nachgedacht. Allerdings, wenn andere das machen wollen, dann lass sie.”

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Da verschlägt's mir die Sprache

25/8/2016

 
​Ich lebe mit zwei Sprachen. Mit Deutsch bin ich geboren und aufgewachsen, seit über vierzig Jahren lebe ich in Australien, kommuniziere also jeden Tag auch auf Englisch. Man kann wohl sagen, ich bin einigermaßen flüssig in beiden Sprachen.
Und doch – nach vier Monaten in Deutschland stoße ich auf sprachliche Hindernisse – ab und zu verschlägt’s mir ganz einfach die Sprache.
Dann fallen mir im richtigen Moment, die falschen Redewendungen ein!
Zum Beispiel will ich zu meinen Handwerkern sagen, dass ich ihnen voll vertraue, dass sie das Problem ganz bestimmt lösen können (eine Wand droht gerade einzustürzen, wo jemand ein Loch für eine Tür geschlagen hat!), denn sie sind ja … Und da passiert's: ich will sagen: ‘Old hands’ in ihrem Job.
‘Alte Hände’???
Hilflos stottere ich: “… erfahren. Ihr seid ja erfahren.”
Schade, ‘old hands’ hätte irgendwie ermutigender geklungen, meine ich, hätte einen gewissen Pfiff gehabt.
Ich beginne also, über verschiedene Sprachwendungen nachzudenken.

​Mitten im Redefluss fällt einem halt manchmal gerade nur der passende Ausdruck in der unpassenden Sprache ein.

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Auf Föhr wachsen Himmelsbäume...

27/7/2016

 
Die Himmelsbäume sind Japanische Kirschen, Birken und Buchen. Unter ihnen stehen auch Magnolien, Buchsbaum, Eichen und Trauerweiden. Wildäpfel, Ginkos und Schmetterlingssträucher sind dabei. Sie stehen am Wald an der Löwenhöhle in Wyk, ganz in der Nähe des beliebten Kinderspielplatzes. Kinderlachen und das Quietschen der Schwebebahn mischen sich in die Stille, die hier herrscht. Es ist der Ort der Erinnerung, des Besinnens, aber auch ein Treffpunkt: Bänke laden ein, sich hinzusetzen, sich auszutauschen, zu erzählen. An manchen Bäumen flattert ein Schmetterling aus Papier geschnitten, eine bunte Schleife oder ein Anhänger aus Ton. Die Bäumchen sind noch jung, höchstens etwas über ein Jahr alt. Sie stehen in einer Schneise, die der Orkan “Christian” schlug, als er im  Herbst 2013 über Norddeutschland wütete. 
Ein schwerer Orkan, der mit einer Windstärke von 170 Stundenkilometern auch auf der Insel Föhr Dächer abdeckt, Garagentore zerbirst, Fassaden von Häusern reißt, Autos beschädigt und den Baumbestand der Inselwälder dezimiert.  
 Alte Bäume knicken um wie Streichhölzer, ihre mächtigen Wurzeln liegen hilflos entblößt. 
Monatelang begleitete danach der Motorenlärm der Kettensägen und Hechsler den Inselalltag, und riesige Schredderhaufen häuften sich auf kahlgeschorenen Waldgebieten. Mementos an das, was hier einst wuchs und gedieh. Ein Spaziergang durch den Park erweckte Schrecken – und Staunen ob der mächtigen Gewalt der Natur, die an einem Nachmittag zerstörte, was über viele Jahre gewachsen war. Beim Spaziergang fragte man sich, wie lange wird es dauern, bis das neu bepflanzt ist, der Wald wieder seine alte Gestalt annimmt?

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Mein Name - Das bin ich

11/7/2016

 
Zuwanderer fallen auf - besonders wenn sie eine andere Sprache sprechen oder einen anderen kulturellen Hintergrund haben. Und dann sind da ihre Namen ... 
Föhr ist eine multi-kulturelle Insel. Sogar die EU ist bei uns vertreten.
Nirgendwo merkt man das so stark wie auf dem Sperrgutbasar hinter dem Hafendeich in Wyk.
Hier steht eine große Halle, die seit mehr als zwanzig Jahren uns allen die Gelegenheit gibt, kostenlos beliebige Gegenstände – von Möbeln zu Haushaltsgeräten, Kleidung und Büchern, Einst-Geliebtem und Jetzt-Unnötigem – abzugeben. Wer hat nicht Sachen rumstehen, die noch zu gut zum Wegwerfen sind, die man aber nicht mehr benutzt oder braucht?
Der Sperrgutbasar wurde ins Leben gerufen, um die ‘kolossale Verschwendungssucht unserer Gesellschaft und der Vermüllung unserer Umwelt entgegen zu treten’. Denn alles, was weiter benutzt wird, muss nicht entsorgt werden. 
Inzwischen ist der Sperrgutbasar auch eine Art sozialer Treffpunkt geworden. Neben ‘alteingesessenen’ und neuen Wykern und Föhrern, Kurgästen und Inselnachbarn von Amrum, trifft man hier auch die über 100 Asylanten und Flüchtlinge, die Föhr gerade zu ihrer neuen Heimat machen.
“Das ist ja wie auf dem Basar,” flüstert mir eine Bekannte zu, die hier lange nicht besucht hat. Ungewollt trifft sie den Nagel auf den Kopf!

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Im Kleinen wie im Großen

27/6/2016

 
Wie man auf der Insel Föhr auf seine eigenen Grenzen stößt und Politik zu verstehen lernt
Der Fußweg wird von einem Grüppchen Fahrradfahrer versperrt.
Ganz offensichtlich sind sie keine Tagesausflügler. Sie sind auch nicht Wyker auf dem Weg zum Einkauf, nein, diese Leute sind ernsthafte Radler. Das sieht man allein an ihrer Kluft: eng-anliegende Trikot Hosen; feste Schuhe; gegürtete, Wind- und Wetterfeste Jacken; solide Fahrradhelme und – hier eher unbekannt – Schutzbrillen (auf Englisch ‘goggles’ genannt), zeichnen sie als Langstreckenfahrer aus. Auf ihren Gepäckträgern ist Reisegepäck festgezurrt.
Der Mann in der Gruppe entfaltet etwas ungeschickt eine Straßenkarte auf seinem Sattel und wendet sie ratlos hin und her. Sie stehen vor einer Ferienpension, deren Zimmernachweis ‘belegt’ anzeigt.
“Kann ich Ihnen behilflich sein?” frage ich.
“Wir suchen eine Un-ter-kunft,” antwortet der Herr – in reinem schweizerischen Tonfall. Er legt die Betonung auf die erste und dritte Silbe des Wortes ‘Un-ter-kunft’.

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Föhr Impressionen

27/6/2016

 
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Deutschland von außen

15/6/2016

 
Wie erlebt jemand Deutschland, der nach 50 Jahren zurückkehrt?
Wir haben gerade eingekauft. Auf den Fahrrädern – das ist für einen, der den größten Teil seines Lebens in Australien verbracht hat, eher gewöhnungsbedürftig. In Australien ist alles irgendwie weit entfernt, und wenn wir unseren wöchentlichen Einkauf tätigen, machen wir das natürlich im Auto.
Wenn wir müde und erschöpft von unseren Ausflügen zum Einkaufszentrum, wo dieser gute Schlachter ist, vom Aldi (ja es gibt in Melbourne auch den Aldi – Aldi Süd, habe ich mir sagen lasen) und schließlich vom Wochenmarkt, wo man alles frisch bekommt, nach Hause kommen, ist unser Kofferraum voll.

Unsere Fahrradkörbe sind aber noch nicht voll, wir waren ja auch erst bei Lidl. Jetzt müssen wir noch einiges bei Sky einholen. Das ist nicht schlimm, es ist praktisch gegenüber. Wir heben unsere Fahrräder in die dafür bereit gestellten Gestelle und schließen vorsorglich ab. Man will ja nicht, dass jemand  auf unseren Rädern mit dem Blumenkohl und den Spagetti aus dem Sonderangebot nach Hause fährt.
Ich hole einen Einkaufswagen – mein Mann steht immer noch bei den Rädern und schaut sich nervös um. “Was machen wir mit diesem?” fragt er besorgt und zeigt auf die Auswahl von Lebensmitteln in unseren Körben.
“Die lassen wir da,” sage ich. Dann errate ich den Grund für seine Besorgnis.
“Keine Angst, das machen wir alle so. Das klaut doch keiner.”
(Wenn Sie dem nicht ganz folgen: Das ist halt Friesenlogik.)
Zögernd folgt er mir. An der Tür schaut er sich noch einmal um – sein Blick nimmt Abschied. 
Niemals würde man in Melbourne sein Auto mit einer einladend geöffneten Tür und einer Ladefläche voller Tüten auf dem Parkplatz stehen lassen.
In Deutschland ist vieles anders ...

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Auf Deutsch

27/5/2016

 
Deutsch sprechen ist wie Fahrradfahren - hat man's einmal gemacht, braucht man nur wieder aufzusteigen ...

Rouvert Arvesten – auch als Rauert oder Rörd Arfsten bekannt - wurde 1547 auf der Insel Föhr geboren und starb 1616 im Alter von 69. Er war ein Schmackschiffer, Kaufmann, Bauer, Ratmann und Landvogt, und einer der reichsten Männer Föhrs seiner Zeit. Deshalb ist er auch als Mitstifter der Nieblumer Kirchkanzlei bekannt (‘St Johannis’, am Anfang des dreizehnten Jahrhunderts im Dorf Nieblum erbaut, wird als der ‘Friesendom’ bezeichnet). Um 1600 soll er das erste Packhaus im zukünftigen Städtchen Wyk errichtet haben.
Seine Nachfahren leben immer noch auf Föhr.

Dies haben wir auf seinem Grabstein entdeckt, der 2003 unter dem Stallfundament eines Oevenumer Bauernhofes gefunden wurde und der nun an der Mauer des Friesenmuseums in Wyk lehnt. 
Für einen Australier ist es unglaublich, dass man über solche Informationen hier einfach so stolpert.
​Für die meisten australischen Einwohner beginnt die Geschichte Australiens vor etwa 160 Jahren. Die Spuren, die die Aborigenes, die Ersten Australier (First Nation People), auf dem Kontinent hinterlassen haben, und die auf eine menschliche Anwesenheit im Lande von mindestens 40.000 Jahren hindeuten, werden von den meisten, europäisch geprägten Australiern, eher übersehen. 

Wie erlebt jemand, der 1954 im Alter von acht Jahren nach Australien ‘ausgewandert wurde’, sein Geburtsland?
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Wenn der Supermarkt zum Neuland wird

15/5/2016

 
Wie erlebt man das, in eine Heimat zurückzukehren, an die man nur noch vage Erinnerungen hat?
Rosie ist eine Institution.
In Wyk, auf der Insel Föhr, holt man, wenn man gut informiert sein möchte, am Morgen seine Brötchen am besten bei Rosie.
Rosie kennt all ihre Kunden und alle Wyker und Rosie weiß alles, was in Wyk wissenswert ist. 
So ist sie auch nicht erstaunt, als André und ich an unserem ersten Morgen auf Föhr in den Laden treten. Obwohl ich im Oktober des  Vorjahres das letzte Mal hier war – und André zum ersten Mal überhaupt auf der Insel steht. Wahrscheinlich hat Rosie jemand unsere Ankunft auf der 20 Uhr Fähre am Abend zuvor schon längst gemeldet.
“Sie hat sich gar nicht gewundert,” wundert André sich. 
Bei Rosie kreuzen sich die Fäden wie im Kontrollraum eines Nachrichtenzentrums. Wer was … mit wem … wo … Wer bei Rosie in den Laden tritt, teilt sich mit, erzählt, nimmt teil, wird informiert.
“Rosie weiss Bescheid, sie weiss alles,” antworten wir im Chor.
Natürlich gibt es andere Bäcker in Wyk (z.B. Bäcker Hansen und Bäcker Mengel), die genauso gut Brötchen backen können, aber Insider suchen halt Rosie auf, die hat den Schnack nämlich schon von ihrer Mutter gelernt – Wallie konnte genauso urig Kontra geben.

An diesem Morgen deutet Rosie nach der Begrüßung auf ihr Angebot. Roggen- oder Dinkel Brötchen, Dreikorn oder Mehrkorn. Brötchen mit Mohn-, Sesam-, Kürbis- oder Sonnenblumenkernen. Weltmeister oder Rosinenbrötchen. Vielleicht lieber ein Croissant?
Ich wehre ab. “Bloss nichts Gesundes,” sage ich. “Und nichts Ausgefallenes. André mag nur ’normale’, weiße.”
“Ah, dann ein männerfreundliches Brötchen,” nickt Rosie und füllt auch schon die Tüte. Rosie hat Verständnis für all ihre Kunden.

“Nervt dich das nicht,” stöhnt ein anderer Zugezogener, “diese Kleinstadtatmosphäre? Dass alle … alles … über jeden … wissen?”
André schüttelt den Kopf. Das hat er noch nicht bemerkt, erstmal hat er zuviel damit zu tun, sich überhaupt zu orientieren.

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Reise ins Ungewisse

6/5/2016

 
Wie ist es eigentlich, nach über vierzig Jahren das erste Mal nach Deutschland zurückzukehren - in ein Haus, das einem gehört, aber  das man noch nie gesehen hat?
Die Insel hüllt sich in dicke Nebelschwaden. Auf der Mole stehend,  kann man kaum das Ende vom Pier sehen. 
So oft hatte ich mir vorgestellt, wie es sein würde, wenn ich meinem Lebensgefährten das erste Mal die Insel Föhr zeigen kann. Auf Dagebüll, auf der Mole stehend, wo die Fähre nach Föhr ablegt, wollte ich ihm den dünnen Landstrich am Horizont zeigen, ihm sagen: “Da liegt Föhr.” Die Halligen zur Linken andeuten, ihm richtungsmäßig die Inseln Sylt und Amrum zeigen.
Ich hatte mich darauf gefreut, seine Spannung, ja, sein Staunen zu sehen, während sich die Fähre langsam aber stetig der Insel nähert. Bei niedrigem Wasser vorbei an Sandbänken auf denen Seehunde suhlen. Wenn man in der Entfernung weißen Strand ausmachen kann und Waldstreifen. Der Leuchtturm sichtbar, Häuser und Gebäude erkennbar werden. Wenn die Fähre wendet und nun am Wyker Strand entlang gleitet, wo die ersten Strandkörbe der Sommerfrischler harren, die Cafés ihre Tische einladend unter die Ulmen gestellt haben, die Strandpromenade zum Flanieren einlädt …

Die meisten Leute können sich gar keine Vorstellung von der Insel machen. Eine Größe von 82,82km² bedeutet für die Meisten: “klein”.
Wenn ich australischen Bekannten etwas von ihr vorschwärme, schauen sie mich verwundert an. “Was macht man da denn?” fragen sie. (Mehr als man in einem Urlaub schaffen kann.) “Gibt es dort einen Supermarkt?” (Ja, drei große, mehrere Kaufmänner.)
​Wenn ich von den vielen Ausflugsmöglichkeiten erzähle, sagt einer:
“Na ja, wenn man eine Tagestour nach Stockholm machen kann, dann vielleicht …”
(Warum nach Stockholm, wenn es auf Föhr genügend zu tun gibt?)
​Und eine sagt gar: "Was – einmal links um die Insel, einmal rechts um die Insel?” (Hmmpf.)


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Wenn das Neue das Alte auslöscht

22/4/2016

 
Viele Deutsche wanderten in den fünfziger Jahren aus. Heutzutage bereiten Eltern ihre Kinder sorgfältig auf die große Umstellung vor, lassen sie an den Vorbereitungen teilhaben, überlegen sich, wie sie den Kindern den Weg erleichtern können. In den fünfziger Jahren waren Kinder eher Anhängsel.
'Sehen - nicht hören' hieß das Motto. Wenn Wichtiges besprochen wurde, wurden Kinder oft aus dem Zimmer geschickt. Was passiert, wenn ein Kind praktisch von heute auf morgen, unvorbereitet, in eine andere Welt versetzt wird?
Kinder wandern mit ihren Eltern aus. Wie erleben sie das, was empfinden sie?
Er kann sich an nichts erinnern, was vor seinem achten Lebensjahr geschah. Und auch die nächsten vier Jahre sind gelöscht – die Erinnerungen fangen an, als er etwa zwölf ist, und in Ascot Vale das Technical College betritt.
Auf einmal sind da Freunde: der Ungar Arnold, ein  wissenschaftliches ‘wiz kid’ (Genie), der später Chemiker wird. Der Weißrusse namens Günther – ein Kauz. Der Sohn des italienischen Gemüsehändlers, dessen Laden an der Ecke stand – Frank  (oder vielleicht Franco?). Oliver, dessen Familie von Malta stammte. Oder der Jugoslawe, der ihn zu Abenteuern überredete, von denen die Mütter am besten nichts erfuhren. Andere Freunde stammten von Polen, waren Letten oder Deutsche. Griechen, eine der größten Bevölkerungsgruppen in Melbourne, lebten nicht in Ascot Vale. Die Freunde ersetzen die Familie, die in Deutschland zurückgeblieben ist.

"Aber hattest du keine australischen Freunde?" frage ich. “Nein.”

Als Andrė acht Jahre alt war, entschloss seine Mutter sich zur Auswanderung. Sie kann sich bis zu ihrem letzten Lebenstag klar an die Bombennächte in Hamburg erinnern. Das war im  Zweiten Weltkrieg. Nicht nur ihre Wohnung, sondern auch das Haus ihrer Eltern wurde vollkommen zerstört. Die Familie fand mit vielen anderen Unterschlupf in den Schrebergärten. In kleinen Lauben, die eigentlich nur für Tagesausflüge gedacht war, kamen ganze Familien unter. Lebten beengt, waren hungrig und kalt und schätzen sich glücklich, überhaupt überlebt zu haben.

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Gedichte -  Liebe Wechelhaft  

12/4/2016

 
Vollkommen unerwartet einen echten Lebensgefährten zu finden, ist etwas Wunderbares. Jeden Tag staune ich aufs Neue ...

Unterwegs
© Sabine Nielsen​

Auf dem Weg zu mir
begegnete ich dir
und du hieltst mich an.
 
Nun begegne ich mir in deinen Augen,
und in den Worten,
die wir tauschen,
erkenne ich mich
neu.
 
Wo war ich nur?
 
Auf dem Weg zu dir
begegnete ich mir
und hielt still.
 
Da fand ich mich
im Taumel meiner Gedanken,
im Wirbel meiner Erinnerungen,
im Schlamassel der Verwirrung.
 
All das, was ich so mühselig vergrub,
legst du frei
und lehrst mich,
ich zu sein.
 
Unterwegs zu dir
traf ich mich.
 
Du gabst mich
mir zurück.
 
Sabine Nielsen in Alle Herrlichkeit auf Erden, edition Fischer, 2002
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Das Schreiben erlaubt mir, mich in die Welt meiner Charaktere zu versetzen. Ich probiere andere Leben aus und begebe mich manchmal auf recht abenteuerliche Wege.

Mit Sabine klöhnen (plaudern)

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